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Karte Sachsen umriss
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Die Weinedition "Die Eisheiligen"
Die Sonderedition "Die Eisheiligen" von Schloss Proschwitz. Foto: Alexandra zur Lippe

Eisheilige in der Flasche

MEISSEN – Das Weingut Schloss Proschwitz hat aus der Not eine Tugend gemacht. Vor fast genau einem Jahr zerstörten die härtesten Spätfröste seit Jahrzehnten den Austrieb in den Weinbergen von Georg Prinz zur Lippe (fast) gänzlich. Die Edition „Die Eisheiligen“ ist eine Antwort des erfindungsreichen Winzers auf die Härten des sich verändernden Klimas.

Eisheilige als Sonderedition

Die Spätfröste 2024 trafen die sächsischen Winzer hart. Proschwitz konnte weniger als ein Viertel einer normalen Ernte lesen. „In den Burgundern traf uns der Ausfall am härtesten, so dass wir in Kooperation mit dem befreundeten VDP Weingut Bercher/Baden Burgundertrauben in Baden gelesen und vor Ort, in einem eigens angemieteten Keller gekeltert haben“, erzählt Alexandra zur Lippe. Daraus entstanden „Die Eisheiligen“ als einmalige Sonderedition! Zur 3er-Sonderedition „Die Eisheiligen“ gehören ein Weiß- und ein Grauburgunder sowie ein Rosé aus Spätburgundertrauben. Die drei Weine sind jeweils auf 6 000 und 7 500 Flaschen limitiert und für 13/15 Euro im Verkauf. 

Die Sonderedition "Die Eisheiligen".
Die Eisheiligen als Grauburgunder, Weißburgunder und Rosé. Foto: Alexandra zur Lippe

Eisheilige sind nicht die einzige Herausforderung

Es gibt eine Vielzahl von klimatischen Herausforderungen, denen sich Winzer wie Georg Prinz zur Lippe und sein Weingut stellen müssen. Neue Ideen und Maßnahmen verändern den sächsischen Weinbau. Schon jetzt zeichnet sich ein weiteres Dürrejahr in Sachsen ab, das Boden- und Wassermanagement im Weinberg muss entsprechend abgestimmt werden. „Ähnliches gilt für den Pflanzenschutz, da die Erwärmung des Klimas auch neue Schädlinge mit sich bringt. Das ist insbesondere für den Bio-Weinbau eine besonders schwierige Aufgabe“, weiß zur Lippe.

Neue Rebsorten werden gepflanzt

Schon bei der Pflanzung neuer Reben muss gut überlegt werden, welche verwendet werden: klassische oder neue Sorten, die resistent genug sind, um mit diesen Bedingungen umzugehen?Die Antwort von Schloss Proschwitz: Im Mai wurden 6000 Rebstöcke Merlot Chorus und 4000 Rebstöcke Sauvignac gepflanzt.

Der Kunde verlangt zunehmend Weine, die biologisch, nachhaltig und am liebsten ohne Pflanzenschutz hergestellt sind. Die neue Generation der „PIWI“ (pilzwiderstandsfähige Reben oder auch Zukunftsreben genannt) ermöglicht eine starke Reduzierung der klassischen „Bio“-Pflanzenschutzmittel Kupfer und Schwefel.

„Zusätzlich unterstützen wir die Reben mit ausgesuchten Pflanzenstärkungsmitteln wie Ackerschachtelhalm, Scharfgarbe, Baldrianblüten, Algen- oder Knoblauchextrakt. Dieser ganzheitliche Ansatz ist in Deutschland einmalig“, sagt zur Lippe stolz. Dies führt einerseits zu einer Stärkung der Reben bei gleichzeitiger Reduktion derPflanzenschutzmittel! Ziel der Proschwitzer ist es, in optimalen Jahren ganz auf den Einsatz von Kupfer zu verzichten.

Technische Innovationen im Weinberg

Drohnentechnologie und Prognosemodelle des Smart Farming sorgen dafür, dass die Rebstöcke in den Weinbergen passgenau und umfassend versorgt werden. Was verbirgt sich hinter Smart Farming?

Speziell für den Weinbau weiterentwickelte Wetterstationen sind mit Sensortechnik zur Blattfeuchtemessung ausgerüstet und liefern passgenaue Prognosemodelle für den Pflanzenschutz. In der Spritztechnik finden nicht nur zunehmend Recycling-Spritzen Verwendung. Auch der Einsatz von Drohnen nimmt zu – zum Pflanzenschutz und zum Krankheitsmonitoring.

„Teilaspekte davon werden federführend von der Universität Leipzig im EXPRESS Versuch betrachtet. Seit 5 Jahren arbeiten wir eng mit dem EXPRESS Team als Praxispartner zusammen mit Versuchsflächen in der Großen Gewächslage Schoß Proschwitz und am Seußlitzer Closterberg“, erklärt zur Lippe. „Im ältesten Terrassenweinbergs Sachsens in Seußlitz testen wir unter anderem mit Drohnen die Ausbringung von biologischen Pflanzenschutzmitteln.“ Mehr dazu lesen Sie HIER.

Nicht nur aus der Luft, auch im Boden tut sich was: Nach gezielten Tiefenlockerungen werden vielschichtige Begrünungen eingesät. „Mit 50 verschiedenen Biosämereien schaffen wir nicht nur „Kleinbiotope“, sondern erhöhen auch die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Zusätzlich wird die Erosionsgefahr der Weinbergsböden minimiert“, erklärt der Winzer. Durch die Pflanzung in die Begrünung wird die Rebe einer moderaten Konkurrenz ausgesetzt und erzeugt ein stärkeres Wurzelwachstum.

Zurück zu den Eisheiligen

Zurück zu den Wurzeln und zum Wein: Die Edition „Die Eisheiligen“ finden Sie in der Vinothek von Schloss Proschwitz. Adresse: Schloss Proschwitz, Heiliger Grund 2, 01662 Meißen OT Proschwitzoder im Onlineshop unter www.schloss-proschwitz.de. Die Vinothek ist bis Ende September täglich von 10-19 Uhr geöffnet, von Oktober bis März täglich von 11 bis 18 Uhr.

Welchen Burgunder unser Gastautor Ulrich van Stipriaan von „Schloss Proschwitz“ empfiehlt, können Sie HIER nachlesen.

Was sind eigentlich die Eisheiligen?

Die Eisheiligen werden je nach Region auch Gestrenge Herren, Eismänner oder Maifröste genannt. Sie sind auf die Namenstage katholischer Heiliger vom 11. bis 15. Mai datiert. An diesen Tagen sind nach verschiedenen Bauernregeln die letzten Frostnächte des Frühjahrs zu erwarten. Im Gegensatz dazu wird ein Kälteeinbruch im Juni als Schafskälte bezeichnet.

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