Kaum zu glauben, aber wahr: Countrysängerin Linda Feller (58) feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bühnenjubiläum. Die sympathische Wahl-Dresdnerin gehört heute zu den erfolgreichsten Künstlern Sachsens. Was kaum einer weiß: Linda Feller startete ihre Karriere mit Rucksack und einem 10-Kilometer-Fußmarsch. 

Angefangen hatte alles mit dem in DDR-Schulen üblichen „Fest der jungen Talente“. „An der Oberschule nahm ich daran teil und gewann mit einem Titel von James Tyler“, erinnert sich Linda. „So kam ich zum Wettbewerb in die Kreis- und schließlich in die Bezirksklasse. Immer habe ich zum Üben meine Songs mit dem Kassettenrekorder aufgenommen. Die Kassette machte die Runde und irgendwer schickte sie an Hartmut Schulze Gerlach, also Muck. Der hatte im DDR-Fernsehen die Talenteshow Sprungbrett.“

Zwei Jahre passiert nichts. „Dann aber 1984, da war ich schon Lehrling in der Erfurter PGH Elektronik, sollte ich mich bei Muck melden. In der Mittagspause habe ich ihn von einer Telefonzelle aus angerufen – ich hatte echt Angst und weiche Knie“, gesteht Linda Feller. Das Ergebnis des Telefonats: Muck wollte mit Linda Songs aufnehmen.

„Ich sollte zu ihm kommen, in einen kleinen Ort namens Summt bei Mühlenbeck bei Oranienburg. Aber ich war ja noch nie weiter von meinem Geburtsort Ohrdruf gekommen als bis nach Erfurt. Jetzt sollte ich allein bis zu Muck fahren. Das war schon ein Abenteuer“, so Linda Feller. „Ich bin also los, mit meinem Rucksack. Das war im September und es war schon ein bisschen frisch. Mit der Bahn bin ich bis zum Berliner Ostkreuz gefahren. Und da stand ich dann, suchte und fand endlich auch eine S-Bahn nach Erkner. Aber dann war es aus“, lacht Linda. „Es gab sicher auch einen Bus nach Summt. Aber den hab ich nicht entdeckt. Also bin ich zu Fuß marschiert. Bestimmt zehn Kilometer – bis zu Muck nach Summt.“ Der saß am Klavier und wartete. Im Winter 1984 hat Muck dann im Studio Neuenhagen die ersten Songs mit Linda Feller produziert – bis heute sind beide gute Freunde.