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Karte Sachsen umriss
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Straßennamen schnell erklärt

MEISSEN – Erkunden Sie die Meißner Stadtgeschichte im Vorbeigehen. Das geht künftig ganz einfach – mit den neuen Legendenschildern. Sie erklären unter den Straßenschildern, wessen Namen Straßen oder Plätze tragen. Das erste Legendenschild wurde am Hahnemannsplatz installiert. Es erinnert an den Begründer der Homöopathie.

Wer ist der Mann oder die Frau im Straßennamen?

Viele Straßen und Plätze in Meißen sind nach mehr oder weniger bekannten Persönlichkeiten benannt, die meisten sind mit der Stadt auf die eine oder andere Weise verbunden. Nicht selten fragt man sich beim Vorübergehen: Wer war die Person und warum wurde die Straße nach ihr benannt?

Damit niemand die Antworten erst durch umständliche Netzrecherche herausfinden muss, will Meißen in den kommenden Jahren die Straßenschilder aller nach Personen benannten Straßen und Plätze nach und nach mit sogenannten Legendenschildern ausstatten. Insgesamt 60 Straßen und Plätze werden ein solches Schild erhalten. Neben Lebensdaten und kurzen Informationen zeigen die Schilder einen QR-Code. Dieser führt auf die städtische Homepage, wo sich weitere Fakten zu den jeweiligen Personen finden.

Der Straßenname wird auf dem Legendenschild erklärt.
Unter dem Straßenschild wird das Legendenschild mit QR-Code angebracht. Foto: Stadt Meißen

Straßenname wird auf Legendenschild erklärt

Geht es nach Bürgermeister Markus Renner, soll das Projekt zum Festjahr 2029 abgeschlossen sein: „Wir freuen uns, wenn wir Einheimischen und Gästen die Stadtgeschichte auf so unkomplizierte Art ein Stück näher bringen können.“

Gemeinsam mit Dr. Helge Landmann, dem Vorsitzenden des Hahnemannzentrums, und Christian Friedel, Leiter des Amtes für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur präsentierte der Bürgermeister das erste Schild. Gewidmet ist es dem Arzt, Schriftsteller, Übersetzer und Begründer der Homöopathie: Dr. Samuel Friedrich Christian Hahnemann.

Wer war Samuel Friedrich Christian Hahnemann?

Hahnemann - Begründer der Homöopathie
Samuel Friedrich Christian Hahnemann. Quelle: Wikipedia

Dr . Samuel Friedrich Christian Hahnemann gilt als Erfinder oder Pionier der Homöopathie – der Kunst der kleinen Dosen. Er wurde 1755 in Meißen als drittes Kind eines Porzellanmalers geboren. Hahnemann besuchte die Meißener Stadtschule, wobei der verarmten Familie des begabten Schülers das Schulgeld erlassen wurde, und bekam anschließend ein Stipendium an der Fürstenschule St. Afra. Ab 1775 studierte er erst in Leipzig, dann in Wien Medizin. 1779 schloss er sein Medizinstudium in Erlangen mit einer Promotion ab. In den Folgejahren praktizierte er als Arzt, Chemiker, Übersetzer und Schriftsteller – in wechselnden Städten. Er unternahm zahlreiche Selbst- und wahrscheinlich auch Fremdversuche zur Darstellung seines Heilprinzips, der Homöopathie. 1810 schließlich veröffentlichte Hahnemann die erste Auflage seines Grundlagenwerks zur Homöopathie – unter dem Titel „Organon der rationellen Heilkunde“. Es ist bis heute das theo retische Werk der Homöopathie geblieben. Bereits 1841 wurde er zum Ehrenbürger von Meißen ernannt. Wer noch Ehrenbürger Bürger von Meißen ist, lesen Sie HIER.

Noch mehr zu Samuel Friedrich Christian Hahnemann erfahren Sie unter hahnemannzentrum-meissen.de im Hahnemannzentrum in der Klosterruine Heilig Kreuz. Dort finden Seminare, Kurse und Ausbildungsangebote statt. Im April wurde Hahnemanns diesjähriger 270. Geburtstag gefeiert.

An wen erinnern die nächsten Straßenschilder?

Als nächstes sind der Gründer der Fürstenschule, Kurfürst Moritz (lesen Sie auch HIER), und Bossierer Gottfried Heinrich Melzer (1820-1867) an der Reihe. Melzer ist der Erfinder der „Meißner Patentkachel“, einer Ofenkachel, die in der Fachwelt als „Meißner Kachel“ bekannt ist. Wer mehr erfahren möchte: Im Stadtmuseum Meißen ist noch bis 3. November die Sonderausstellung „Keramikstadt Meißen. Ziegel, Kacheln, Porzellan“ zu sehen. Infos dazu finden Sie HIER. Das Museum am Heinrichsplatz 3 ist Di-So, 10-17 Uhr geöffnet, Eintritt 5 Euro.

Dem Ofenkachel-Erfinder folgt Pfarrer Eduard Hermann Kruspe (1864-1949), der an St. Afra ausgebildet wurde. Ihre Legendenschilder werden bald zu lesen sein.

2026 werden dann passend zum Jahresthema „hoch hinaus“ die Meißner Ballonfahrerinnen und Alpinistinnen Margarethe (1876-1951) und Elsbeth Große (1879-1947) mit einem Legendenschild gewürdigt. Die beiden Himmelssürmerinnen sind in der heutigen Geschichtsschreibung zu Unrecht fast vergessen. Die Schwestern führten bis 1944 über 40 selbständig organisierte Alpen-, Gebirgs- und Italienfahrten durch. Sie bestiegen bedeutende Gipfel wie den Großglockner, den Dachstein, den Watzmann und die Zugspitze. Als überhaupt erst fünfte beziehungsweise siebente Frau in Deutschland erwarben Margarethe und Elsbeth das Freiballon-Führerpatent. Ihre Alpenballonfahrten (darunter eine mit einer Ladung in in 2000 Metern Höhe) wurden international anerkannt.

Test für Straßenschilder

Um herauszubekommen, wie groß die Schilder bzw. die Schrift sein müssen, um gut lesbar zu sein, hatte Stadtmarketingchef Christian Friedel vorab kleine „Feldstudien“ unternommen und vor allem ältere Passanten mit Musterschildern um ihre Einschätzung diesbezüglich gebeten.

Ob er alles berücksichtigt hat – probieren Sie es in Meißen aus.

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