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Depression
Depression ist eine psychische Erkrankung, unter der jeder neunte Sachse leidet. Foto: Freepik

Jeder neunte Sachse ist depressiv

Gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, ständiges Grübeln – das sind die typischen Anzeichen einer Depression. Rund 9,49 Millionen Deutsche leiden an der psychischen Erkrankung, die typischerweise in Episoden verläuft. Es sind so viele wie noch nie. Während der Corona-Pandemie nahmen Depressionen insbesondere bei jüngeren Menschen zwischen zehn und 24 Jahren sowie bei Älteren über 65 Jahre zu – das ist eine von vielen Erkenntnissen aus dem AOK Gesundheitsatlas, der zum Welttag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober vorgestellt wurde. Dafür hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) Abrechnungsdaten von 2022 analysiert.

Sachsen sind seltener depressiv

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen – und haben auch im Freistaat zugenommen. 11,07 Prozent der Sachsen leben mit der Diagnose. Das ist der niedrigste Wert aller Bundesländer. Im Deutschlandschnitt sind 12,52 Prozent der Menschen betroffen. Auch Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Thüringen liegen unter dem Schnitt. Am häufigsten werden Depressionen laut AOK im Saarland (14,2 Prozent), in Hamburg und in Hessen diagnostiziert.

„Oft sind Patienten nicht mehr in der Lage, ihren alltäglichen Aktivitäten nachzugehen“, sagt WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder. „Obwohl die Krankheit immer mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt, bleibt das Bild über die Betroffenen oft von Vorurteilen und Stigmata geprägt. Das kann Patienten stark belasten.“

Mehr Patienten im Westen

Schaut man auf die Erkrankungsraten in den bundesweit 400 Kreisen und kreisfreien Städten, zeigen sich deutliche Unterschiede. So leben in Offenbach am Main mit 17,7 Prozent die meisten Patienten mit einer Depression, gefolgt von den Städten Nürnberg und Remscheid. Die Regionen mit dem geringsten Anteil an Patienten sind Heidelberg (8,4 Prozent) sowie die Kreise Waldshut und Rotenburg an der Wümme. Insgesamt lässt sich sagen, dass Depressionen vor allem in einigen Regionen im Westen und in der Mitte Deutschlands vorkommen, in Hamburg, Berlin sowie im Norden und Osten Bayerns.

Niedrigste Werte in Region Zwickau

Regionale Unterschiede gibt es auch innerhalb von Sachsen. Laut AOK stellen Ärzte die Diagnose Depression am seltensten im Landkreis Zwickau – etwa jeder zehnte Bewohner dort ist betroffen. Ganz ähnlich sieht es im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge aus sowie im Erzgebirgskreis und in Meißen. Mit 12,06 Prozent am häufigsten erkranken Menschen dagegen im Landkreis Leipzig, gefolgt vom Vogtlandkreis, Chemnitz, Kreis Mittelsachen und Bautzen. In der Landeshauptstadt Dresden liegt die Depressionshäufigkeit bei 10,76 Prozent und betrifft somit rund 54.200 Einwohner.

Frauen sind häufiger depressiv

In Sachsen leiden etwa 14 Prozent der Frauen an einer Depression und knapp 8 Prozent der Männer. Dieser Unterschied zeigt sich – auch bundesweit – über alle Altersgruppen hinweg. Besonders deutlich ist er bei den 60- bis 64-Jährigen. Hier erkrankt mehr als jede fünfte Frau und fast jeder achte Mann an einer Depression.

Dass Frauen häufiger depressiv sind, kann nach Ansicht der WIdO-Forscher möglicherweise durch hormonelle Schwankungen erklärt werden – durch den weiblichen Zyklus, aber auch durch hormonelle Veränderungen rund um die Schwangerschaft oder in den Wechseljahren. Außerdem kann es sein, dass Frauen in ihrem Leben mehr Stressoren ausgesetzt sind als Männer, die die Entstehung von Depressionen begünstigen.

Insgesamt leiden laut der AOK-Auswertung am häufigsten Menschen im Alter zwischen 80 und 84 Jahren an der psychischen Erkrankung – und zwar Männer ebenso wie Frauen. Ohnehin nehmen die Diagnosen mit dem Alter zu. Bei Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren kommt eine Depression selten vor.

Rücken und Psyche hängen zusammen

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die die Entstehung einer Depression beeinflussen können. Dazu zählen zum einen kritische Lebensereignisse wie Beziehungskrisen, Todesfälle, berufliche Enttäuschungen oder Traumata durch Gewalt, Krieg und Missbrauch. Zum anderen spielen auch das Alter, das Geschlecht oder chronische Erkrankungen wie zum Beispiel Rückenschmerzen eine Rolle.

Die AOK-Analyse bestätigt bereits aus der wissenschaftlichen Literatur bekannte zusammenhänge: So kommen in Regionen Deutschlands mit vergleichsweise vielen Einwohnern mit Rückenschmerzen auch Depressionen häufiger vor. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in den Regionen, in denen viele Menschen unter Angststörungen leiden.

Ein Zusammenhang mit dem sozialen Status gibt es scheinbar nicht. So kommen Depressionen bei Einwohnern in Regionen mit einer hohen sozioökonomischen Benachteiligung etwa gleich häufig vor wie in weniger stark benachteiligten Regionen.

SZ-Lebensbegleiter-Tipp

Noch mehr Informationen finden Sie online unter www.gesundheitsatlas-deutschland.de. Regionale Beratungsangebote finden Sie unter www.deutsche-depressionshilfe.de.

Kornelia Noack

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