Von Angelika Hoyer
Dieser Tage kam Post vom hiesigen Stadtwerk. Wofür ich ihnen denn bittschön jüngst den knappen Hunderter zugeschickt hätte? Sie könnten diese Euros irgendwie so gar nicht meinen Wasserrechnungen oder Abwasserbeiträgen zuordnen, bitten deshalb um Auskunft.
Oh verdammt!!! Hab ich doch tatsächlich meinem hiesigen Wasserlieferer statt dem Ordnungsamt das Bußgeld für eine mit immerhin 45 kmh viel zu flotte Fahrt durch eine (weil übersehene) 30er-Zone geschickt. Aber wenigstens war auf der Überweisung die teure Buße ganz akkurat, sogar mit dem Aktenzeichen gekennzeichnet. Damit der Empfänger die brav gezahlte Strafe des Temposünders ja auch richtig zuordnen kann. Mit diesem Zahlenwerk konnten die Zittauer Stadtwerke freilich nix anfangen. Hatte ich bei der zähneknirschenden Überweisung der Strafe wohl irgendwie auf Vorlagen wie für Schornsteinfeger, Finanzamt und so geguckt. Dann nicht richtig geguckt und zu schnell auf den Knopf gedrückt. Und schon war das Geld auf einem ganz falschem Weg. Und dabei steht doch vor jeder Transaktion die Warnung: „Überprüfen Sie noch einmal alle Daten“. Aber die sind wie ein 30er Schild, man kann sie schon mal übersehen.
Es folgte Haareraufen, dann besann ich mich auf altmodische Kommunikation. Klingelte die Stadtwerke an und schüttete am Telefon reuevoll drei Kilo Asche auf mein Haupt. So eine kleine Fehlüberweisung, die kann in Firmen oder Behörden lange umherirren und allerhand Leute schwer beschäftigen, erfuhr ich dabei. Aber die Stadtwerke nahmen die Entschuldigung an. Sie schickten mir das falsche Bußgeld zurück. Auch der Landkreis zeigte sich nach sofortiger Reue großmütig. Die nach acht Wochen immer noch nicht eingetroffene Strafzahlung bei der Bußgeldbehörde? Nein, sie würde nicht zu weiteren Kosten oder Erhöhungen des Strafmaßes führen.
Inzwischen ist die Buße beglichen. Und ich habe gelernt:
- Lieber dreimal nachprüfen und vergleichen, was man auf eine Überweisung schreibt
- Behörden und Firmen üben Nachsicht, wenn man freundlich agiert
- Nie mehr schnattere ich unterwegs im Auto ununterbrochen mit der Frau Nachbarin – und übersehe dabei die 30er Zonen