Klara ist unser Herzenspferd. Wir haben sie vor Jahren von einem Pferdehändler gekauft, da war sie drei. Mittlerweile ist sie 20 Jahre alt. Und Klara hat uns nie im Stich gelassen. Sie hat die Kinder in einer Seelenruhe getragen, war freundlich zu allen und jedem. Gebissen hat sie maximal die ihr gesponserten Möhren. So etwas nennt man ein echtes Verlasspferd.

Und nun hat Klara Atemprobleme. Im Fachjargon heißt das Equines Asthma, hervorgerufen durch Staub, Schimmelsporen oder andere Allergene. Da war guter Rat teuer – im wahrsten Sinne des Wortes. Keine Therapie, die wir nicht versucht hätten. Kurzzeitig trat Besserung ein, langfristig leider nicht. Was tun?
Das Pferd muss zur Kur
Das Pferd braucht frische Luft. Am besten salzige frische Luft. Und die gibt es an der Nordsee. Dort wohnt Sandra. Auf ihrem Ferienhof in Carolinensiel im beschaulichen Ostfriesland können Mensch und Pferd Urlaub machen. Aber auch Pferd ohne Mensch oder Mensch ohne Pferd. Also – Nägel mit Köpfen machen und bewerben. Kurz darauf kam die Zusage – großartig.
Dann die Ernüchterung – 700 km mit Pferd im Hänger. Ich konnte mich noch nie für das Fahren längerer Strecken begeistern, auch nicht ohne Hänger. Die Vorstellung, 700 km mit mit einem Fluchttier bei Tempo 80 auf der Autobahn unterwegs zu sein, verursachte mir schon Wochen vor dem Start Schweißausbrüche. Gut, dass es Heiko gibt, gebürtig aus Dresden jetzt schon seit vielen Jahren in Bremen und nur 100 km von der Nordsee entfernt. Heiko ist der beste Autofahrer, den ich kenne. Heiko fährt alles. Riesige LKWs, jede Art von Anhänger, und das liebend gern stundenlang – er hat als Kraftfahrer schon Millionen von Kilometern geschrubbt.
Zum Glück hilft Heiko
Heiko verstand meine Aufregung nicht. Easypeasy nannte er den Transport eines Pferdes von Dresden an die Nordsee. Einzige Bedingung, wenn der Gaul abgeladen ist, gibt´s Fischbrötchen satt. Es geht eben nichts über gute Freunde. Und Ostriesland ist wirklich schön – die Namen sind Programm. Hein und Jan und Klaas und Pit. Die Fahrt führte uns durch beschauliche Örtchen wie Altfunnixsiel oder Neufunnixsiel. Heiko meinte,da wären sicherlich Asterix und Obelix auch schon mal zur Kur gewesen.

Klara steht nun mit sieben weiteren Asthmatikern bei Sandra auf einer riesigen grünen Wiese bei steifer Brise und fühlt sich pudelwohl. Glücklich und mit feinsten Fischbrötchen im Gepäck treten wir die Rückfahrt an. Hoffentlich fährt Heiko wieder mit, wenn Klara im Oktober wieder nach Hause kommt.
Die erste Pferdegeschichte von Sabine Dietmann können Sie HIER lesen. Weitere Tiergeschichten finden Sie HIER. Wenn Sie kein Pferd haben, aber trotzdem an der Nordsee Meeresluft schnuppern wollen, dann finden Sie unter www.ostfriesland.de garantiert einen hübsche Ferienunterkunft.
Warum ist Meeresluft gesund?
Übrigens: Sie können sich natürlich ebenso an der Ostsee erholen. Aber besonders bei Atemwegserkrankungen spielt der Salzgehalt des Wassers und damit der Meeresluft ein große Rolle. Und in der Nordsee liegt der Salzgehalt deutlich höher als in der Ostsee. Die Nordsee hat einen Salzgehalt von etwas 30 bis 35 Prozent, in der Ostsee dagegen liegt der Salzgehalt nur bei etwa sieben bis acht Promille.
Warum Meeresluft so gesund ist, können Sie auch unter www.asthma.de nachlesen. Fakt ist: Die salzhaltige Meeresluft wirkt durchblutungsfördernd und zusammen mit der hohen Luftfeuchtigkeit schleimlösend auf die Atemwege und erleichtert dadurch das Abhusten. Die Atemwege werden widerstandsfähiger gegen Keime und Infektionen. Außerdem ist Meeresluft arm an Pollen und Schadstoffen.
Wussten Sie schon: Der Salzgehalt der Luft ist am Brandungssaum des Meeres am höchsten und nimmt mit der Entfernung ab. So ist ca. zehn Meter weiter auf dem Strand die Salzkonzentration meist nur noch halb so hoch!