Suche
Karte Sachsen umriss
Karte Sachsen umriss
Wohnen im Alter: Frühstück in der Hausgemeinschaft. Foto: 123RF

Wohnen im Alter richtig vorbereiten

Wieviel Wohnraum brauche ich wirklich?

Im Laufe unseres Lebens sammeln wir nicht nur Erinnerungen, sondern auch Wohnraum. Ein großes Haus oder eine geräumige Wohnung, die einst für die Familie gedacht war, kann im Alter zur Herausforderung werden. Doch wie viel Platz braucht man wirklich? Und was tun mit zu viel Raum? Wie sieht das Wohnen im Alter aus?

Bedarf richtig einschätzen

Mit dem Eintritt in den Ruhestand verändert sich der Tagesablauf. Und auch der Anspruch an die Wohnräume. Zimmer werden nicht mehr oder anders  genutzt. Eine ehrliche Analyse hilft: Wie viel Wohnraum nutze ich tatsächlich täglich? Küche, Bad, Schlafzimmer und ein Wohnraum reichen oft aus. Alles darüber hinaus wird häufig zur Belastung – emotional, organisatorisch und finanziell.

Eine Bestandsaufnahme kann dabei helfen: Wie oft nutze ich die einzelnen Räume? Welche Räume sind überflüssig? Welche verursachen hohen Pflege- oder Heizaufwand? Ein großer Garten, der Jahrzehnte lang Freude bereitet hat, kann plötzlich zur Belastung werden.

Bleiben oder umziehen?

In der bisherigen Immobilie bleiben:
Wer sich gegen einen Umzug entscheidet, sollte frühzeitig an altersgerechte Umbauten denken. Dazu zählen:

  • Eine Einliegerwohnung einrichten (z. B. für Studierende, Pflegepersonal oder zur Untervermietung).

  • Das Obergeschoss nur noch als Gästezone nutzen.

  • Erdgeschoss so gestalten, dass Wohnen, Schlafen, Bad und Küche ohne Treppen möglich sind.

  • Barrierefreiheit herstellen: Beseitigung von Schwellen, bodengleiche Duschen, breite Türen.

  • Keller entrümpeln und neu organisieren, z. B. mit Regalsystemen auf Greifhöhe.

  • Nutzungskonzept entwickeln: Z. B.  Umwidmung leerstehender Zimmer als Hobbyraum, Bibliothek, kleines Heimkino oder Erlebnisbereiche für Enkelkinder.

Ein Umzug in eine kleinere, altersgerechte Wohnung:
Diese Option kann entlasten, vor allem, wenn folgende Kriterien beachtet werden:

  • Zentrale Lage: Einkaufsmöglichkeiten, ärztliche Versorgung und Freizeitaktivitäten wie Konzertbesuche, Kino, Theater oder das Fitnesscenter sollten auch ohne Auto erreichbar sein.

  • Barrierefreiheit: Aufzug oder ebenerdige Wohnung.

  • Anbindung: Öffentliche Verkehrsmittel in der Nähe.

  • Nachbarschaft: Soziale Kontakte, Familie und Freunde in der Umgebung.

  • Finanzielle Tragbarkeit: Mieten oder Kaufen? Wie hoch sind die Nebenkosten? Mit welchen Umbau – und Umzugskosten muss ich kalkulieren?  Dabei lohnt sich ein realistischer Blick auf die eigene finanzielle Situation und die Entwicklung des Wohnungsmarkts. In vielen Städten steigen die Mieten – insbesondere in zentralen und guten  Lagen. 
    Hilfreich ist ein Kostenplan: Welche monatlichen Ausgaben kann ich mir dauerhaft leisten, ohne an Lebensqualität zu verlieren? Wie entwickeln sich meine Einnahmen durch Rente, Pension oder private Vorsorge? Muss ich Rücklagen auflösen oder kann ich staatliche Förderprogramme in Anspruch nehmen, zum Beispiel für barrierefreien Umbau (z. B. KfW-Förderung)? Auch der Verkauf einer zu großen Immobilie kann neue finanzielle Spielräume eröffnen. Wichtig ist, sich frühzeitig beraten zu lassen – idealerweise durch Verbraucherzentralen oder Wohnberatungsstellen mit Spezialisierung auf die Generation 50+.

Innovative Wohnformen

Neben dem klassischen Umzug in eine kleinere Wohnung oder dem Verbleib im eigenen Haus gibt es alternative Wohnformen, die immer beliebter werden:

  • Senioren-Wohngemeinschaften: Mehrere Menschen ab 60 oder 70 leben gemeinsam in einer großen Wohnung oder einem Haus. Jeder hat seinen privaten Bereich, Küche und Wohnzimmer werden geteilt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Gemeinschaft, Kostenteilung, Sicherheit im Alltag, gemeinsame Aktivitäten wie Kochen, Spieleabende oder Spaziergänge.

  • Mehrgenerationenwohnen: Jüngere Familien und ältere Menschen leben gemeinsam oder in unmittelbarer Nachbarschaft. Hier unterstützt man sich gegenseitig. So z.B. beim Aufpassen auf die Kinder und beim Hochtragen der Einkäufe. 

  • Betreutes Wohnen: Selbstständiges Leben mit der Option auf Unterstützung. Pflegedienst, Essensservice oder Freizeitangebote sind direkt angeschlossen. Viele Wohnanlagen bieten zudem gemeinschaftliche Räume für Veranstaltungen, Lesekreise oder Bewegungsprogramme.

  • Tiny Houses oder modulare Wohnformen: Wer bewusst reduzieren möchte, findet in einem kleinen, funktional ausgestatteten Haus eine moderne Alternative. Und vielleicht kann das Haus genau dort aufgestellt werden, wo auch die Familie oder Freunde wohnen.  

Die Perspektive wechseln

Wichtig ist: Was heute noch bequem wirkt, kann in zehn Jahren zur Last werden. Die Entscheidung zwischen Bleiben und Umziehen sollte daher nicht nur die aktuelle Situation, sondern auch mögliche Einschränkungen mitdenken. Schon kleine Maßnahmen können große Wirkung haben:

  • Lichtquellen und Schalter anpassen

  • Rutschfeste Bodenbeläge

  • Automatische Rollläden

  • Digital gesteuerte Heizungs- und Lüftungssysteme

Auch die Lage spielt eine wichtige Rolle.  Wo wohnt meine Familie und meine Freunde? Gibt es ein nahegelegenes Schwimmbad oder einen Park? Wie weit ist die nächste Bushaltestelle? Diese Elemente tragen wesentlich zur Lebensqualität bei.

Leben50 Tipp:

Der altersgerechte Umbau wird von der Sächsischen Aufbaubank gefördert. Informationen dazu finden Sie hier: 

Auch in diesem Artikel von Leben50 geht es um Fördermaßnahmen für barrierefreies Wohnen: 

Das könnte Sie auch interessieren

Thomas Reinbacher spricht über Depressionen. Foto: PR

Depression – Nach Grau kommt Himmelblau

Dr. Thomas Reinbacher liest aus seinem Buch "Nach Grau kommt Himmelblau" zum Thema Depression in Dresden.

Weiterlesen →

electra

Die größten Hits von electra – neu auf CD

1989 gab die Band "electra" ein Jubiläumskonzert im Dresdner Kulturpalast. Der Konzertmitschnitt liegt nun - über 35 Jahre später - als CD vor.

Weiterlesen →

Festung Königstein

Festung Königstein sucht Zeitzeugen

Die Festung Königstein sucht Erinnerungen von Zeitzeugen der Jahre von 1955 bis 1989.

Weiterlesen →