Rentenpaket II: Sicherheit für heute- Risiko für morgen
Am 6. August 2025 hat das Bundeskabinett das sogenannte Rentenpaket II verabschiedet. Ziel der Reform ist es, das Rentenniveau zu stabilisieren, die Anerkennung von Familienzeiten zu verbessern und den Übergang in den Ruhestand flexibler zu gestalten.
Für viele Menschen ab 50 bedeutet das mehr Planungssicherheit. Gleichzeitig werfen die Maßnahmen Fragen auf – besonders mit Blick auf die Finanzierung und die Auswirkungen auf künftige Generationen.
Was wurde beschlossen?
1. Rentenniveau bleibt bis 2031 stabil
Das Rentenniveau wird gesetzlich bei mindestens 48 % festgeschrieben. Diese Haltelinie stellt sicher, dass Renten weiterhin in einem festen Verhältnis zu den Löhnen stehen und sich nicht von der allgemeinen Einkommensentwicklung entkoppeln.
2. Erweiterung der Kindererziehungszeiten („Mütterrente III“)
Ab dem 1. Januar 2027 werden für Kinder, die vor 1992 geboren wurden, künftig drei Jahre Kindererziehungszeit bei der Rente angerechnet – statt bisher zweieinhalb. Die technische Umsetzung erfolgt ab 2028, mit rückwirkender Wirkung. Für viele Frauen bedeutet das einen monatlichen Zuschlag von rund 20 Euro pro Kind auf die Rente.
3. Weiterarbeiten nach Renteneintritt wird erleichtert
Bereits heute war es möglich, nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiterzuarbeiten. Allerdings galt bisher das sogenannte Anschlussverbot: Wer beim bisherigen Arbeitgeber weiterbeschäftigt werden wollte, musste eine Unterbrechung von mindestens einem Monat einlegen.
Mit dem Rentenpaket II wird dieses Verbot nun ersatzlos gestrichen. Das bedeutet: Rentnerinnen und Rentner können künftig nahtlos ohne Unterbrechung beim gleichen Arbeitgeber weiterarbeiten, wenn beide Seiten dies wünschen. Das vereinfacht die Gestaltung eines flexiblen, gleitenden Übergangs vom Erwerbsleben in den Ruhestand erheblich.
Was bedeutet das für die Generation 50+?
Für Menschen, die bereits in Rente sind:
Die Stabilisierung des Rentenniveaus gibt kurz- und mittelfristige Sicherheit.
Die Erweiterung der Mütterrente bringt für viele – insbesondere Frauen mit Kindern vor 1992 – eine spürbare Aufwertung ihrer Lebensleistung.
Die neue Regelung zur Weiterarbeit schafft mehr Flexibilität für individuelle Lebensentwürfe im Ruhestand.
Für Menschen, die in den nächsten fünf Jahren in Rente gehen:
Die garantierte Haltelinie bis 2031 bietet eine stabile Grundlage für die individuelle Rentenplanung.
Wer Kinder vor 1992 erzogen hat, kann ebenfalls von der neuen Regelung zur Mütterrente profitieren. Das betrifft z. B. Frauen, deren Kinder in den späten 1980er-Jahren geboren wurden.
Der erleichterte Wiedereinstieg nach Renteneintritt eröffnet neue Möglichkeiten für eine freiwillige Weiterbeschäftigung, ohne bürokratische Hürden.
Die Perspektive der jungen Generation
Während ältere Menschen von mehr Sicherheit und verbesserten Leistungen profitieren, stellt sich für Jüngere die Frage nach der Langfristigkeit und Finanzierbarkeit des Rentensystems.
Bereits heute fließt ein erheblicher Anteil des Bundeshaushalts in die Rentenversicherung – Tendenz steigend.
Die Zahl der Beitragszahler sinkt aufgrund der demografischen Entwicklung, während gleichzeitig die Zahl der Rentenempfänger steigt.
Das neue Regelung enthält keine strukturelle Reform, die auf Nachhaltigkeit zielt. Wichtige Debatten – etwa zur Rentenformel, zum Renteneintrittsalter oder zu einem Mischsystem mit kapitalgedeckten Anteilen – werden derzeit nicht geführt.
Gerade die Generationen, die heute zwischen 20 und 40 Jahre alt sind, stehen damit vor einer doppelten Herausforderung: Sie tragen die steigende finanzielle Last – und müssen gleichzeitig selbst für ihre eigene Altersvorsorge vorsorgen.
Verantwortung für morgen beginnt heute
Für viele Menschen ab 50 ist klar: Die eigene Rente ist auf einem stabilen Fundament gebaut. Doch ebenso wichtig ist der Blick nach vorn – auf Kinder, Enkel und die nächsten Generationen.
Eine nachhaltige Rentenpolitik muss über den Tag hinausdenken. Das schließt gerechte Leistungen für die Älteren ebenso ein wie faire Perspektiven für die Jüngeren. Die gesellschaftliche Debatte über tiefgreifende Rentenreformen ist zwingend notwendig – insbesondere nach dem Rentenpaket 2025.
Fazit
Das Rentenpaket II bringt spürbare Verbesserungen für viele Menschen ab 50. Es sichert Leistungen und schafft neue Gestaltungsspielräume für den Ruhestand. Doch mit Blick auf die junge Generation und die langfristige Finanzierbarkeit zeigt sich: Eine echte Reform ist es nicht.
Weitere Informationen zu dem Beschluss finden Sie auf der Seite des Bundesarbeitsministeriums.
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