Verbraucher haben es zur Zeit schwer, ihre Altkleider los zu werden. An den Kleidercontainern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Dresden hängt ein Hinweisschild mit folgendem Wortlaut: „Wegen Abnahmeschwierigkeiten kann derzeit dieser Container nicht mehr benutzt werden! Vielen Dank für Ihr Verständnis“.
Zum Hintergrund: Kleidung, die zwar im Kleidercontainer landet aber nicht mehr verwendet werden kann, weil sie schmutzig, kaputt oder beim DRK keine Abnehmer findet, wird an einen Textilverwerter verkauft. Doch dieser nimmt zur Zeit keine Kleidung an. Der Textilmarkt ist zusammengebrochen. Die Menge der abgegebenen Textilien ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen, die Qualität der Kleidung in den Containern aber ist gesunken. Das führt zu weniger Endabnehmern – und zu mehr „Restkleidern“. Das DRK hofft, dass sich die Lage bald wieder entspannt und die Kleidercontainer wieder öffnen können.
Ab 1. Januar 2025 gilt EU-weit eine neue Richtlinie für Altkleider. Nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz darf auch beschädigte und nicht mehr tragbare Kleidung nur noch über die Altkleidercontainer entsorgt werden. Bisher durften diese Kleidungsstücke im Restmüll entsorgt werden.
Die Textilindustrie zählt global zu den größten Umweltverschmutzern. Nach Angaben der EU ist sie durch Färbung und Veredlung von Textilien für rund 20% der Wasserverschmutzung verantwortlich. Bei einer einzigen Wäsche von Polyesterkleidung können 700.000 Mikroplastikfasern freigesetzt werden, die in die Nahrungskette gelangen können. Der größte Teil der Altkleider, etwa 87 %, wird jedoch verbrannt und verursachte und verursacht einen erheblichen CO2 Ausstoß.
Die Stadt Dresden hat im Rahmen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes die öffentlichen Standorte für Altkleidercontainer neu ausgeschrieben. Ab Januar 2025 stehen an rund 380 Wertstoffcontainerstandplätzen im Dresdner Stadtgebiet Altkleidercontainer. Ist zwischen Abtransport und Neuaufstellung kein Kleidercontainer vorhanden, müssen die Alttextilien zu Hause zwischengelagert oder auf einem Wertstoffhof beziehungsweise in einer Kleiderkammer abgegeben werden.
Über ein Losverfahren wurden die Plätze in jedem Stadtbezirk an zehn neue Betreiber vergeben.
Dresden Altstadt: Kolpingwerk im Bistum Dresden-Meißen e.V., Neustadt: K+K Textilrecycling GmbH, Pieschen: APR GmbH, Kotzsche, Weixdorf, Langebrück, Schönborn: BTV Lohsa, Inhaber Denny Böhm, Loschwitz, Schönfeld-Weißig: Eurocycle GmbH, Blasewitz: CONTEC GmbH, Leuben: HUMANA Kleidersammlung GmbH, Prohlis: Profittex GmbH, Plauen: DRK Kreisverband Dresden e.V. Cotta, Cossebaude, Mobschatz, Oberwartha, Altfranken, Gompitz: PR-Tex Recycling GmbH
Ab Januar können die genehmigten Standorte im gesamten öffentlichen Raum im Themenstadtplan unter https://stadtplan.dresden.de, Thema Entsorgung und Abfallvermeidung /Wertstoffcontainerstandplätze abgerufen werden. Containerstandorte auf Privatflächen, zum Beispiel auf Parkplätzen von Supermärkten, bleiben von der Neuordnung und Erfassung im Themenstadtplan unberührt.
Neben den Sammelcontainern erfolgt eine gebührenfreie Sammlung von Alttextilien auch auf den acht städtischen Wertstoffhöfen. Saubere, tragbare und wiederverwendbare Kleidung nehmen die Kleiderkammern der caritativen Einrichtungen entgegen. Die Deutsche Kleiderstiftung bittet darum, auch in Zukunft nur tragbare, intakte Altkleider in den entsprechenden Containern zu entsorgen. Viele der sammelnden Organisationen sind gemeinnützig und haben keine Möglichkeit, Alttextilien zu recyceln.
