Kamenz –Früher stand fast in jedem zweiten Häuschen ein Webstuhl. Schon im 19. Jahrhundert gab es in der Region rund um Pulsnitz, Großröhrsdorf und Steina Weberei-Fabriken, in denen Bänder und Tücher produziert wurden. „Auch die Heimweberei war sehr verbreitet. Die Frauen haben in der guten Stube gewebt, Zuarbeiten für die Fabriken gemacht, für die Familie etwas dazu verdient“, sagt Vereins-Chef Stefan Paprotzki (70). „Ich erinnere mich noch an die Weihnachtszeit. Da konnte man durch Steina spazieren und hat fast überall das Klappern der Webstühle aus den Häusern gehört.“ Doch nach der Wende hatte die Weberei ein Ende. Im Westen wurde billiger und moderner produziert. Nach und nach schlossen die Fabriken.
Um die alte Tradition zu bewahren, rettete der Verein zur Jahrtausendwende den wohl letzten Webstuhl aus der einstigen Weberei-Hochburg Steina. „Er sollte einem Partyraum weichen und verschrottet werden“, erinnert sich Paprotzki. „Wir konnten ihn zerlegen und später in unserem Vereinshaus wieder aufbauen.“
Und so bewahrten die Steinaer das vertraute Klappern – für sich und andere! Denn für besondere Anlässe, Besuche von Schülern oder Interessierten werfen sie den vier Meter breiten mechanischen Webstuhl (Baujahr 1972 in Ohorn) wieder an, weben sogar noch richtige Bänder damit.
tyx
SZ-Lebensbegleiter Tipp:
Der Heimatverein befindet sich im Vereinshaus in Steina, Hauptstraße 64.
Auf der Internetseite des Heimatvereins finden Sie weitere Information. Hier können Sie auch Kontakt für eine eventuelle Führung aufnehmen.
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