Suche
  1. Home
  2. /
  3. Literatur und Genuss
  4. /
  5. Ein Wein für die...
Georg Prinz zur Lippe mit Weinflasche
Winzer Georg Prinz zur Lippe schenkt zur Dresdner Schlössernacht am 20. Juli einen Weißburgunder aus. Foto: Ulrich van Stipriaan.

Ein Wein für die Schlössernacht

„In aller Bescheidenheit“ vertraut das Datenblatt zum 2023 Weißburgunder VDP.GUTSWEIN aus dem Weingut Schloss Proschwitz des Prinz zur Lippe mir an, dieser Wein sei „der beste Weissburgunder des Weinguts sämtlicher letzter Jahre“. Als Sprachsensibelchen fällt mir dabei natürlich auf, dass die Proschwitzer (wie viele andere Winzer) aus welchen Gründen auch immer die Farbe weiß mit Doppel-s schreiben und den Unterschied zwischen „vergangenen Jahren“ und „letzten Jahren“ nicht zu kennen scheinen – denn mit dem letzten hätte ja eigentlich Schluss sein müssen, oder? Aber egal: die Frage ist doch letztendlich nur: Ist dieser Wein wirklich so gut? Kann der was, und wenn ja: was?

Da hilft nur eins: die Probe aufs Exempel. Die erste Probe verlief ein wenig unfair, denn im Vorfeld der Dresdner Schlössernacht am 20. Juli hatte Georg Prinz zur Lippe eine ganz große Flasche des Weines mitgebracht – sieht man ja auf dem Foto. Wein reift in großen Flaschen immer anders als in den normalen, meist schmeckt er einfach besser. So gesehen sind big bottles nicht nur ein Hingucker und very big bottles haben auch nichts mit Angeberei zu tun, sondern sie sind eine Vergrößerung des Genusspotentials. 

Ich hatte dann noch eine normale Flasche (kostet ab Weingut 15 €) für die normale Nachverkostung mitgenommen – und durfte feststellen: die passte auch! Erklärungsbedürftig für Gelegenheitsweingenießer sind vielleicht noch die groß geschriebenen Dinge auf dem Etikett: VDP steht für „Verband Deutscher Prädikatsweingüter“, einem über hundert Jahre alten Verein von Spitzenweingütern mit immer so um die 200 Mitglieder. In Sachsen sind drei dabei: neben Schloss Proschwitz (seit 1996) noch Klaus Zimmerling (seit 2010) und Martin Schwarz (seit 2022).

Der VDP hat ein eigenes Qualitätssystem geschaffen – die Pyramide: Die Gutsweine bilden die Basis, dann folgen Ortsweine und danach Erste sowie Große Lagen. Das Prinzip Pyramide haben mittlerweile sehr viele Winzer übernommen, wenn auch meistens nur in drei Stufen und manchmal mit anderen Begriffen. Der Weißburgunder vor mir ist als Gutswein ausgezeichnet, ist also ein Basiswein. Und der trinkbare Beweis dafür, dass Einstiegsweine nicht die schlechtesten sind – im Gegenteil. Man kann sie (wenn man mag) auch liegen und reifen lassen – der Wein wird sich ändern, aber nicht zum Schlechten.

Ich aber trinke sofort, denn auch das geht. Zu Hause zum Abendbrot in der warmen Abendsonne erfreue ich mich am Geruch nach Heu und Birne. Und am Gaumen hat er Zug, das schöne Wort „Trinkfluss“ ist hier auf jeden Fall angebracht. Und bei der kommenden Schlössernacht weiß ich schon, was ich trinke: da gibt’s den Wein nämlich auch…

2023 Weißburgunder, Weingut Schloss Proschwitz, VDP.GUTSWEIN. Preis 15 Euro.

Unser Autor Ulrich van Stipriaan ist bekennender Genussmensch. Seine profunde Weinkenntnis ist im Podcast „Auf ein Glas“ zu hören. Ebenfalls unter stipvisiten.de finden sich Reiseberichte, Restaurantkritiken, Beiträge über Wein und Winzer.

Das könnte Sie auch interessieren

Tomaten vorziehen

Gärtnern im Januar – was Sie tun können

Sie sehnen die Gartenarbeit herbei? Mit kleinen Vorbereitungsarbeiten können Sie schon Ende Januar beginnen.

Weiterlesen →

drei Frauen stehen nebeneinander Frauen

Mit Ehrenamt ins neue Jahr starten

Anderen zu helfen, könnte ein guter Vorsatz fürs neue Jahr sein. Ein passendes Ehrenamt finden Sie bei ehrensache.jetzt.

Weiterlesen →

Uta Bresan

Diese Sachsen-Promis feiern 2025 Jubiläen

Wie schnell doch die Zeit vergeht. Diese sächsischen Promis feiern 2025 runde Geburtstage.

Weiterlesen →