Am 12. September 2024 jährte sich der Geburtstag des Kunsthistorikers und Denkmalpflegers Fritz Löffler (1899–1988) zum 125. Mal. Wie kaum ein anderer seiner Zeit hat Fritz Löffler die Identität und das Bewusstsein der Dresdner Bevölkerung für das bauliche Erbe ihrer Stadt geprägt. Der Titel seines Buches „Das alte Dresden“, dessen Erscheinen sich 2025 zum 70. Male jährt, ist zum geflügelten Wort nicht nur in Dresden, sondern in der ganzen Welt geworden. Das Wort »Sustinendo« – Beharrlichkeit, diese Umschrift einer Medaille aus dem Jahr 1704 setzte Löffler seinem Buch voran und beschrieb damit in einem Wort das Wesen der Denkmalpflege.
Ohne Löfflers gründliche wissenschaftliche Erforschung der Baugeschichte Dresdens mit dem Schwerpunkt auf dem 18. Jahrhundert, zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wäre manche Ruine, die später wieder aufgebaut wurde, abgerissen. Ohne Löffler würde es heute vielleicht keinen Zwinger, kein Residenzschloss und auch die Frauenkirche nicht geben. Löffler sah die Aufgabe der Denkmalpflege darin, Bauten zu Erhalten und Wiederherzustellen – frei von modernen Ergänzungen. Daher stellte sich Löffler zum Beispiel auch gegen eine Wiederherstellung des Inneren der Kreuzkirche in der Neubarock-Jugendstil-Fassung, die die Kirche ab 1900 erhalten hatte.
Kunstgeschichte und Denkmalpflege verbanden sich bei Löffler in fruchtbringender, bis heute das Stadtbild prägender Form. Er lebte in einer Zeit der Umbrüche und musste sich gegen manche politische Anfeindung, vor allem in den 1960er Jahren, wehren. Treu zu seiner Auffassung, treu zu den Kulturdenkmalen wirkte er beharrlich und unbeirrt zum Wohle Dresdens und über die Stadtgrenzen hinaus mit. Von 1951 bis 1967 war Löffler als wissenschaftlicher Mitarbeiter im damaligen Institut für Denkmalpflege, Arbeitsstelle Dresden unter anderem für die Erfassung der sächsischen Denkmale in den Bezirken Dresden, Leipzig, Karl-Marx-Stadt, einschließlich des Bezirkes Cottbus tätig.
1955 wurde sein Standardwerk „Das alte Dresden“ in einer Erstauflage von 17 000 Exemplaren gedruckt. Ein Jahr später schon wurde es zu zweiten Mal aufgelegt – mit 13 000 Exemplaren. Die sechste Auflage erschein 1982 – 40 Prozent der 25 000 Exemplare waren für den Export bestimmt. Bis 2006 zählte der Klassiker 16 Auflagen, er wurde selbst zu einem Monument.
Anlässlich des Doppeljubiläums Geburtstag und Ersterscheinen seines Buches »Das alte Dresden« richten die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB), die Sächsische Akademie der Künste, das Landesamt für Denkmalpflege mit weiteren Beteiligten aus Wissenschaft und Kunst am 4. März 2025 (18.30 Uhr) ein Abendsymposium in der SLUB zur Würdigung Fritz Löfflers aus. Eintritt frei.
Bei Interesse können interessierte Bürger unter per E-Mail an presse@lfd.sachsen.de anmelden.
Löffler fand seine letzte Ruhe auf dem Äußeren Plauenschen Friedhof. Sein schriftlicher Nachlass wird in der SLUB Dresden aufbewahrt. Die in seinem Besitz befindlichen Kunstwerke – u.a Avon seinen Freunden Otto Dix und Hans Theo Richter – hinterließ Löffler den Staatlichen Kunstsammlungen. Vor seiner Wohnung auf der Liebigstraße 29, in der Löffler rund 30 Jahre lebte, erinnert heute eine Gedenktafel an ihn. Sie wurde von Künstler Wieland Förster geschaffen und anlässlich des 100. Geburtstages Löfflers im Jahr 1999 enthüllt. Sie trägt das Zitat Theodor Däublers „Die Welt versöhnt und übertönt der Geist“.