Suche
Karte Sachsen umriss
Karte Sachsen umriss
Winnetou wird 150
Navajo Kevin Manygoats, Festival-Chef Björn Reinerer und Museumsdirektor Robin Leipold feiern den 150. Geburtstag von Winnetou. Foto: PR

Winnetou lebt – in Radebeul!

Ganze Generationen sind Winnetou und Old Shatterhand aufgewachsen. Ihre Abenteuer waren zu DDR-Zeiten Bück-Dich-Ware. Ohne Vitamin B war an kein Buch von Karl May heranzukommen. Die Bücher wurde weitergereicht, vererbt, heim ich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke gelesen. Der wilde Westen des Radebeuler Autors gehörte zur Jugend und faszinierte viele Menschen noch lange darüber hinaus. In diesem Jahr feiert Winnetou seinen 150. Geburtstag!

Wo ist Winnetou zu Hause?

Erste Adresse für alle Fans des Apachen-Häuptlings ist natürlich das Karl-May-Museum in Radebeul. Robin Leipold, wissenschaftlicher Direktor des Museums, weiß genau: „Mit den realen Apachen hat die Figur Winnetou in Aussehen und Charakter kaum bis gar keine Gemeinsamkeiten. Mays Winnetou entspricht eher dem Bild eines europäischen Fürsten, als dem eines echten Indianers. Dennoch versuchte May lange, den Nimbus aufrecht zu erhalten, nur Wahres und Selbsterlebtes zu berichten. So erfand er sogar exakte Lebensdaten für seinen Helden, der 1840 geboren und am 2. September 1874 erschossen worden sei.“ Infos zum Karl-May-Museum finden Sie unter karl-may-museum.de. Es ist ganzjährig, Di-So von 10 bis 18 Ur geöffnet. Eintritt: zehn Euro.

Karl May Arbeitszimmer in Radebeul
Karl Mays Arbeitszimmer im Karl-May-Museum Radebeul. Foto: Karl-May-Museum

In der Literatur tauchte Winnetou erstmals 1875 auf – in Karl Mays Erzählung „Old Firehand“, die der Autor für die Zeitschrift „Deutsches Familienblatt“ des Dresdner Münchmeyer-Verlages schrieb.

 

Karl Mays meistverkauftestes Buch „Winnetou I“ erschien 1893. Allein der Karl-May-Verlag weist eine Auflage von knapp vier Millionen Exemplaren aus. 

Winnetou im Film und auf der Felsenbühne Rathen

Die Liste der Winnetou-Darsteller ist lang – wird aber ohne Zweifel vom 2015 verstorbenen französischen Schauspieler Pierre Brice angeführt, der in den 60er Jahren im Film dem Häuptling sein Gesicht gab. Der heute 84jährige, ehemalige Defa-Indianer Gojko Mitic ritt erstmals 1991 im Harzer Bergtheater Thale als Winnetou über die Bühne, von 1992 bis 2006 in Bad Segeberg. 

Karl-May-Inszenierungen gehören zur Felsenbühne Rathen wie die Felsenkulisse des Elbsandsteingebirges. Seit 1984 gab es eine Serie neuer Wild-West-Inszenierungen. In Rathen brillierte der Dresdner Schauspieler Jürgen zuerst als „Roter Bruder“, dann als Winnetous Blutsbruder Old Shatterhand. Sascha Gluth, der viele Jahre auf der Rügender Naturbühne in Raswiek den Störtebeker spielte, stiftete in Rathen als Old Shatterhand Frieden – sein Blutsbruder Winnetou war Michael Berndt-Canana.

Old Shatterhand und Winnetou
Sascha Glut reitet als Old Shatterhand und Michael Berndt-Cananá als Winnetou über die Felsenbühne Rathen. Foto: PR/René Jungnickel

Auf der Felsenbühne Rathen steht in dieser Saison ab 26. Juni „Shatterhand“ auf dem Spielplan – ein Abenteuerstück von Holger Kahl frei nach Karl May. Darum geht es in dem Stück:

Der neue Gouverneur kommt die Stadt El Paso besuchen. In der Tasche hat er einen Friedensvertrag, der die ständigen Kämpfe mit den Apachen beenden soll. Diese weigern sich nämlich in die Reservation zu ziehen und wollen ihr Land verteidigen. Der skrupellose Geschäftsmann Mr. Coleman profitiert von dem Hass der Bevölkerung auf die Apachen. Ebenso wie von den Kriegen der Apachen mit den Comanchen, die er kräftig befeuert – ein Friedensvertrag ist das Letzte, was er will. Gleichzeitig mit dem Gouverneur erreicht auch Old Shatterhand das Städtchen. Mit Winnetou und seinem Begleiter Sam Hawkens setzt er alles daran, Colemans Pläne zu enttarnen und einen Frieden möglich zu machen.

Infos zum Spielplan/Tickets unter www.landesbuehnen-sachsen.de.

Winnetou – Die Karl-May-Festage feiern seinen Mythos 

Vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2025 verwandelt sich Radebeul in eine abenteuerliche Wild-West-Landschaft, wie sie Karl May in seinen Geschichten beschrieben hat. Unter dem Motto „Mythos Winnetou“ laden die 32. Karl-May- Festtage zu einem unvergesslichen Wochenende voller Kultur, Musik und Abenteuer ein. Mit Musikprogramm, indigenen Gästen aus Nordamerika, Mitmachaktionen für Kinder und der traditionellen Sternreiterparade verspricht das Fest eine spannende Unterhaltung. 

Mit dabei sind zwölf Vereine, die den Karl-May-Festtagen ihr einzigartiges Flair verleihen. „Die Vereine sind das lebendige Herz unserer Festtage. Sie sorgen mit ihren Kostümen für eine authentische Atmosphäre und bieten durch ihr Fachwissen, ihr Engagement und ihre Mitmach-Angebote während der Festtage eine tolle Gelegenheit, tief in die Welt von Karl May einzutauchen“, so Oberbürgermeister Bert Wendsche.

Im Karl-May-Museum gibt es anlässlich des 150. Geburtstages von Winnetou eine Karikaturen-Ausstellung, die dem Mythos auf die Spur geht.

Schirmherr der diesjährigen Karl-May-Festtage ist der preisgekrönte Autor Clemens Meyer, der in seinem aktuellen Roman „Die Projektoren“ auch Karl May und die Figur des Winnetou thematisiert. Meyer, der 2025 mit dem Lessing-Preis des Freistaats Sachsen ausgezeichnet wurde, wird während der Festtage anwesend sein und in einer Buchvorstellung sowie in Gesprächen mit dem Publikum Einblicke in seine Arbeit geben.

Highlights auf einen Blick

Freitag, 30. Mai: Feierliche Eröffnung der Festtage, Freiberger Country-Nacht mit Alina Sebastian, Smokestack Lightnin‘ und Triple Trouble.

Samstag, 31. Mai: Indigene Tanzshows, Buchvorstellung mit Clemens Meyer, Abendkonzert mit SIHASIN und Big Fat Shakin’.

Sonntag, 1. Juni: Sternreiterparade um 11.00 Uhr, Kindertagsaktionen, Goldwaschen, Schmieden, Schatzsuche und Abschlusskonzert mit Cash & Candy.

Weitere Informationen zum Programm, den Künstlern und den indigenen Gästen finden Sie auf der offiziellen Website der Karl-May-Festtage: www.karl-may-fest.de oder in der Radebeuler Bürger-App. Tickets kosten 5 Euro (Countrynacht) bis 39 Euro (Wochenend-Familienticket).  

Winnetou ist Kult bei den Karl-May-Festagen.

Winnetou als Idol

Winnetou, der berühmte Häuptling der Apachen, ist nicht nur eine literarische Figur, sondern auch ein Symbol für Freundschaft, Respekt und die Verbundenheit mit der Natur. Karl May schuf mit Winnetou eine Figur, die bis heute als Vorbild für viele Menschen gilt. „Winnetou steht für Werte, die in unserer heutigen Gesellschaft wichtiger denn je sind: Respekt vor anderen Kulturen, die Bedeutung von Freundschaft und die Achtung vor der Natur“, erklärt Robin Leipold, Direktor des Karl-May-Museums. „Er ist ein Idol, das uns zeigt, wie wichtig es ist, Brücken zwischen Kulturen zu schlagen und Vorurteile abzubauen.“

Das könnte Sie auch interessieren

Straßennamen schnell erklärt

Meissen erklärt Straßennamen mit Legendenschildern. Machen Sie sich bei einem Stadtrundgang schlau.

Weiterlesen →

Bauernbrot

Bauernbrot mal anders

Bauernbrot ist nicht gleich Bauernbrot. Probieren Sie die überraschende Variante von TV-Koch Mirko Reeh.

Weiterlesen →

Zum Museumstag öffnet das Kriegslazarett auf der Festung Königstein.

Von Dixieland bis Museumstag

Schauen Sie beim Museumstag vorbei oder lauschen Sie Dixieland - hier sind unsere Ausflugstipps für kommende Woche.

Weiterlesen →