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Karte Sachsen umriss
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Zecken
Vorsicht: Zecken haben bis Oktober Saison. Foto: Freepik

Breiten sich die Zecken in Sachsen aus?

Dieser Frage geht die Landesuntersuchungsanstalt (LUA Sachsen) in ihrem Jahresbericht 2024 nach. Im Bereich der Humanmedizin steht die Studie zu Krankheitserregern in Zecken im Fokus. Das Ergebnis: In Deutschland und Sachsen hat sich die Zeckenfauna durch den Klimawandel in den letzten Jahren teilweise deutlich verändert. Dies betrifft insbesondere die Artenzusammensetzung, Zeckendichte, Aktivitätszeiten, Entwicklungs- und Überwinterungsdauer sowie die Überlebensrate. Eine Veränderung dieser Faktoren wird laut LUA voraussichtlich auch einen Einfluss auf das Vorkommen von zeckenübertragenen Krankheitserregern haben.

Für die Studie: Zecken wurden an 45 Stellen gesammelt

Für die Studie wurden an 45 Sammelorten in Sachsen insgesamt 3.415 Zecken gesammelt und auf das Vorkommen von durch sie übertragene Krankheitserreger (Borrelien, FSME-Virus) untersucht.

Am häufigsten kam der Gemeine Holzbock vor (80,9 Prozent). Im Vergleich mit Studien der LUA von 1997 und 2007 erhöhte sich der Anteil der Borrelien-infizierten Holzböcke in Sachsen auf 29,3 Prozent. Das heißt: Jeder dritte Gemeine Holzbock war infiziert.

Das FSME-Virus (Frühsommer-Meningoenzephalitis) wurde ausschließlich bei adulten Auwaldzecken in einem bekannten FSME-Naturherd im Landkreis Nordsachsen nachgewiesen. Das FSME-Virus kommt nur sehr punktuell in bestimmten Zeckenpopulationen vor und ist deswegen bei Freilanduntersuchungen nur schwer nachzuweisen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass an Orten ohne FSME-Nachweis kein Infektionsrisiko für FSME besteht.

Das ALS-Virus (Alongshan-Virus) wurde erstmals in Sachsen nachgewiesen (bei vier Holzböcken in drei Landkreisen). Das ALS-Virus verursacht typischerweise milde, grippeähnliche Symptome wie Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Fieber, schwere Verläufe bislang nicht bekannt sind. 

Auwaldzecken breiten sich aus

Auwaldzecken verbreiten sich zunehmend in Sachsen, wie in der aktuellen Studie mit einem Anteil von 18,9 Prozent der gefangenen Zecken erkennbar ist. Auwaldzecken sind sehr häufig mit Rickettsien infiziert (circa 82,7 Prozent) und können diese auf Tiere und auch Menschen übertragen. Rickettsien sind Bakterien, die eine ganze Reihe von Krankheiten verbreiten können.

Babesien, das sind einzellige Parasiten, wurden in 3,4 Prozent der Holzböcke und 0,5 Prozent der Auwaldzecken nachgewiesen. Der Erreger kann bei Hunden eine lebensbedrohliche Babesiose, die sog. »Hundemalaria«, auslösen. Auch immungeschwächte Menschen können erkranken.

So schützen Sie sich vor Zecken

Von März bis Oktober sind Zecken aktiv. Der beste Schutz vor zeckenübertragenen Krankheitserregern ist das Vermeiden von Zeckenstichen durch entsprechende Kleidung (langärmlige Oberteile, lange Hosen, Hosenbeine in die Socken stecken) und/oder der Einsatz von zeckenabweisenden Mitteln.

Durch das rasche Entfernen von Zecken kann eine Infektion mit Borrelien, die erst nach einigen Stunden übertragen werden, verhindert werden.

Im Gegensatz zu den Borrelien können FSME-Viren sofort nach dem Zeckenstich übertragen werden. Um schwer verlaufende FSME-Infektion zu vermeiden, wird bei Aufenthalt in Risikogebieten die Impfung gegen FSME empfohlen. In Sachsen werden inzwischen – bis auf die Landkreise Nordsachsen und Leipzig sowie den Stadtkreis Leipzig – alle Kreise als FSME-Risikogebiete eingestuft.

Das Robert-Koch-Institut belegt das steigende Risiko durch Zecken übertragener Krankheiten in Sachsen. Bereits in diesem Jahr wurden bis Mitte August 1209 Fälle von Borreliose gemeldet. Allein in den Sommerferien (26.-32. Kalenderwoche) wurden 663 Borreliose-Fälle gemeldet, deutlich mehr als im Vergleichszeitraum 2024. Die Zahl der FSME-Erkrankungen liegt laut Krankenkasse Barmer bislang niedrig bei 27 gemeldeten Fällen.

Weitere, ausführliche Informationen zu Krankheitsverlauf und Impfung können Sie HIER nachlesen.

Wie arbeitet die LUA Sachsen?

Wer das wissen und sich über das breite Untersuchungsgebiet informieren möchte, kann dies beim Tag der offenen Tür tun. Er findet am 25. Oktober 2025 statt. In den Laboren am LUA-Standort in Leipzig besteht die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und unmittelbar Fragen zum Laborbetrieb zu stellen. Adresse: LUA Leipzig, Bahnhofstraße 58-60. Infos zur LUA finden Sie unter www.lua.sachsen.de.

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