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Karte Sachsen umriss
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Das Paar auf dem Neumarkt hat sich für den Elbvenezianischen Carneval in kunstvolle Gewänder und Masken gehüllt. Foto: Jule Wolf (DML-BY)

Dresden feiert Elbvenezianischen Carneval

Dresden belebt eine rund 350-jährige Tradition wieder: Mit Masken, Musik und Tanz wird vom 28. Februar bis 2. März in der Stadt der vierte Elbvenezianischen Carneval gefeiert. Unter dem Motto „Lust, Leidenschaft & Lebensfreude“ verwandelt sich die Altstadt in eine prachtvolle, barocke Bühne für historische Gewänder, höfische Tänze und venezianisches Flair. Höhepunkt ist das öffentliche Flanieren am 1. März (11-13.30 Uhr) vom Neumarkt durch die Altstadt. Begleitet wird es von barocken Tanzvorführungen in der Altmarktgalerie und im Stallhof.

„Es wäre großartig, wenn der Elbvenezianische Carneval zu einem festen Reiseanlass würde, der Dresdens Nebensaison belebt und gleichzeitig eine traditionsreiche Festkultur wiederaufleben lässt“, wünscht sich Initiator Bernd Hoffmann. „Nach dem erfolgreichen ‚Revival‘ der Kurprinzenhochzeit von 1719 zum 300. Jahrestag gab es seitens der beteiligten Barockvereine, Initiativen und Barockenthusiasten den Wunsch, diese glanzvolle Epoche auch weiterhin in der Öffentlichkeit strahlen zu lassen. Einige Dresdner schwärmten, so wie auch ich, vom Karneval in Venedig, bei dem alljährlich historische Gewänder und fantasievolle Masken für ein Event sorgen, dass Tausende von Besuchern anzieht.“

Historiker, Musikwissenschaftler und Touristiker Christoph Münch recherchierte daraufhin – in den Akten des Hauptstaatsarchivs ist er fündig geworden: Auch am Dresdner Hof wurde der venezianische Carneval gefeiert – und das vor fast 350 Jahren! „So entstand die Idee, diese Tradition wieder aufleben zu lassen“, so Hoffmann.

Das Programm

28. Februar

Zum Auftakt des Elbvenezianischen Carnevals können Teilnehmer von 18 bis 21 Uhr mit oder ohne Maske am Happy Friday Dinner im Hotel Hilton Dresden teilnehmen, das an diesem Abend unter venezianischem Motto steht.

1. März

Höhepunkt ist das öffentliche Flanieren (11-13.30 Uhr) durch die Altstadt. Jeder kann spontan daran teilnehmen – für die anderen Programmpunkte eine Anmeldung erforderlich. Im Anschluss an den Spaziergang kehrt der Elbvenezianische Carneval an seinen Gründungsort, das Dresdner Residenzschloss zurück. Nach einem Kaffeetrinken in Kostüm oder Robe im Restaurant „Anna im Schloss“ können gewandete Personen bei einem freien Rundgang durch die Renaissanceausstellung den kurfürstlichen Protagonisten nahe sein, die vor rund 350 Jahren den venezianischen Carneval an die Elbe holten. Schlendern Sie durch die Räume, in denen der Carneval gefeiert wurde.

Der Elbvenezianische Carneval wird von Dresdner Barockvereinen und begeisterten Privatpersonen wiederbelebt. Foto: Tommy Halfter (DML-BY)

Anschließend besteht die Möglichkeit, im Kügelgenhaus mehr über die Geschichte des Karnevals in Dresdens zu erfahren. Unter dem Titel “Tanzende Masken bei Hofe. Fastnachtsrituale im Ballet de cour der Wettiner“ entführt die Kulturwissenschaftlerin Dr. Ute Dorothea Sauer in die Carnevalszeit am sächsischen Hof.

Eine Abendveranstaltung entführt ins überdachte, barocken Atrium des Hotels Bellevue. Das Gebäude stammt von Zwingerbaumeister Pöppelmann und bietet den stimmungsvollen Rahmen für das festliche Büffet, aufgelockert durch historische Tänze, bei denen die Gäste unter Anleitung von zwei Tanzmeistern selbst mitmachen können. Hierfür gibt es nur noch einige wenige Restkarten.

2. März

Am Sonntag können sich Dresdner und Auswärtige auf eine Sondervorstellung des Carte Blanche Theaters freuen, das sich in diesem Jahr erstmals am Elbvenezianischen Carneval beteiligt. Zur Travestie-Revue am Sonntagnachmittag können die Gäste in Maske und Robe erscheinen. Die Show ist eine moderne Interpretation der bereits am barocken Dresdner Hof gelebten Tradition, sich bei Speisen und Getränken üppig und manchmal auch frivol unterhalten zu lassen.

Zur Geschichte

Obwohl mit der Reformation 1539 die katholische Fastnacht in Sachsen abgeschafft wurde, gab es bald eine „Fastnachtsfreude, so Herzog Moritz, Churfürst zu Sachsen 1553 in Dresden gehalten“. Türkische Verkleidungen aus der Rüstkammer sind belegt. Johann Georg I. begann die Tradition, dass fast alle sächsischen Kurfürsten ihre Grand Tour zum Carneval nach Venedig unternahmen. Sein Sohn verkleidete sich 1674 erstmals als italienischer „Pantalone“. 1677 wurde dann erstmals dokumentiert „eine italiänische Carnval gehalten, wobey Collation gegeben würde, und mag sich ein ieder kleiden, wie er will, jedoch nur Masquet mit bey sich habenden Personen“. Der venezianische Carneval wurde ab diesem Datum bis zum Ende des 18. Jahrhunderts am Dresdner Hof groß gefeiert. Danach ging der italienische Einfluss teilweise zurück, blieb aber bis zum Ende des höfischen Carnevals 1918 lebendig. Im Februar 2022 wurde diese Tradition mit einem ersten gewandeten Flanieren zum Elbvenezianischen Carneval von Mitgliedern Dresdner Barockvereine und Interessengemeinschaften wiederbegründet.

SZ-Lebensbegleiter-Tipp

Infos zu Geschichte und Programm erhalten Sie online unter elbvenezianischercarneval.de.

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