DRESDEN – Zum 17. Mal feiert der Dresdner Stadtteil Gorbitz am 14. Juni sein „Westhangfest“. Bislang haben das Fest Jürgen Czytrich vom Verein Omse e.V. und Astrid Hoffmann von der Eisenbahner Wohnungsbaugenossenschaft (EWG) organisiert. Nun gehen beide in den Ruhestand. Ob es das Westhangfest weiterhin geben wird, ist noch offen. Am Konzept wird gearbeitet. Deshalb: Lassen Sie sich die diesjährige Ausgabe nicht entgegen, denn Gorbitz hat weit mehr als Plattenbauten zu bieten!
Gorbitz – einfach märchenhaft
In diesem Jahr lautet das Motto „Gorbitz märchenhaft“. Es wird von mehr als 30 Akteuren – vor allem von Vereinen aus dem Stadtteil – auf der Höhenpromenade zwischen Sachsenforum und Amalie-Dietrich-Platz (11-18 Uhr) interpretiert und kreativ umgesetzt. Auf der liebevoll ausgestalteten, eintrittsfreien Festmeile gibt es eine Menge märchenhafter Angebote für Jung und Alt: Wie wäre es also, wenn Sie sich ihre Enkelkinder für einen Reise ins Märchenland schnappen?
Sie können gemeinsam Aladins Wunderlampe gestalten, Haselnüsse vergolden, einen Märchen-Parcour erkunden, das Glücksrad drehen, Akrobatik und Kinder-Zirkus erleben, mit Froschkönigs Kugel spielen und vieles mehr. Man kann Märchenhörspielen lauschen und DEFA-Trickfilme sehen. Die Enkelkinder können den Rapunzel-Kletterturm erklimmen, Kinderkarussell fahren, einen Schatz suchen oder auch beim Seilziehen mitmachen.
Die EWG sorgt für einen „Augenschmaus auf Rädern“ – einen Wagen voller Kaleidoskope, an denen die Besucher drehen können, sodass sich die Glasstücke in den Spiegelröhren zu ständig neuen, bunten Mandala-Sternen formieren. Außerdem lädt die Genossenschaft an ihrem Stand kleine Prinzessinnen zum Krönchen-Basteln ein, und auf einem roten Samtsessel lassen sich prima Erinnerungsfotos schießen. Puppenspielerin Marie Bretschneider zeigt um 15 und 16 Uhr die Geschichte vom „Kultivierten Wolf.“
Besondere Attraktion ist ein historisches Kurbeltheater – eine große Holzkiste, in der sich auf acht Metern bemalter Seide das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten verbirgt, das erst durch Kurbeln sichtbar wird.
Begleitend gibt es jede Menge Schlemmerstände mit Leckereien aus der Märchenwelt wie Teufelchens Pfannkuchen, Buttjes Fischbrötchen, Aschenputtels Erbsensuppe oder Hänsels Stockbrot. Dazu ertönt fröhliche Live-Musik mit dem „Zugabe-Orchester“ und Trommelwirbel der „Blechlawine“.
Die Organisation liegt in den Händen von Jürgen Czytrich vom Verein Omse e.V. (omse-ev.de), der auch das 17. Westhangfest mit großer Tatkraft und Begeisterung vorbereitet. Dabei wird er seit nunmehr 18 Jahren maßgeblich von Astrid Hoffmann unterstützt, die bei der EWG das Marketing betreut. „Wir laden alle Dresdner ein vorbeizukommen“, so Jürgen Czytrich. „Viele werden erstaunt sein, wie märchenhaft sich Gorbitz präsentiert, und das nicht nur bei Westhangfest.“ Alle Infos und das Programm des Westhangfestes finden Sie HIER.
Gorbitz feiert seit 19 Jahren
Vor 19 Jahren fand das erste Westhangfest statt. „In der Coronazeit mussten wir pausieren“, bedauert Jürgen Czytrich. „Aber wir haben eine andere hübsche Idee entwickelt und an einem Tag zeitgleich von 11 bis 12 Uhr 16 Konzerte in 16 Innenhöfen organisiert. Das kam super an!“
Ein nächstes Westhangfest werden die beiden nicht organisieren, denn sowohl für Jürgen Czytrich als auch für Astrid Hoffmann geht es bald in den Ruhestand. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Jürgen Czytrich: „Mit fast 50 Akteuren zu planen, das ist wie Flöhe zu hüten. Da bei unserem Fest alle freiwillig mitmachen, ist es auch vorgekommen, dass ich am Vorabend einen Anruf bekomme : „Du, Jürgen ich kann doch nicht kommen“ – oder dass plötzlich eine Verteilerdose oder Angelschnur gebraucht wird. Dann ist Chaosmanagement gefragt und ich hab mir manchmal geschworen, dass dies das letzte Fest ist. Aber wir haben gelernt, uns dann um die Lösung des Problems zu kümmern und nicht nach der Ursache zu suchen. Und wenn mir die Gorbitzer am Tag nach dem Fest auf meinem Kontrollgang von den Balkonen so tolles Feedback zurufen und vor allem, wenn ich diese gemeinschaftliche Freude auf dem Fest spüre, ist alles wieder gut. Das ist ja das Ziel, dass Akteure und Bürger unseres so oft unterschätzten Stadtteils eine schöne Zeit miteinander haben, dass wir einander guttun!“
Feiert Gorbitz auch 2026?
Wie es für das Westhangfest in Zukunft weitergeht, bleibt abzuwarten. Derzeit machen sich verschiedene Akteure und Institutionen Gedanken dazu. Denn das Fest wurde auch aus Mitteln des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“ finanziert und maßgeblich durch das Quartiersmanagement Gorbitz unterstützt, welches das Netzwerk im Stadtteil viele Jahre aufgebaut und gepflegt hat. Dieses Förderprogramm und auch die Anlaufstelle eines Quartiersmanagements waren auf 20 Jahre angelegt und laufen planmäßig zum Jahresende aus.
Gorbitz – historisch
Ursprünglich bestand Gorbitz aus den Gemeinden Ober- und Niedergorbitz sowie dem Kammergut Gorbitz. 1921 und 1924 erfolgte die Eingemeindung nach Dresden. In den 1980er Jahren entstand in Gorbitz das größte Neubaugebiet von Dresden. Am 21. August 1981 wurde an der späteren Gaststätte“ Grünberg Heinrich“ der Grundstein zum ersten Bauabschnitt gelegt – schon Anfang 1982 konnten die ersten Mieter einziehen. 1984 wurde die 100.000. Wohnung, die in Dresden nach 1945 neu gebaut wurde, auf dem Wölfnitzer Ringe übergeben. Noch Anfang der 90er Jahre lebten in Gorbitz rund 38 000 Menschen – heute hat Gorbitz noch knapp 22 000 Bewohner, ein Drittel von ihnen ist älter als 65 Jahre. Vor allem Senioren finden Hilfe und Angebote beim Gorbitzer Nachbarschaftsverein – mehr dazu lesen Sie HIER .
