Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen – die Dresdner Herkuleskeule tut es trotzdem. Sie wirft mit spitzen Worten, Gesellschaftskritik und natürlich viel Humor um sich. Und das im Gewächshaus. zieht ins Gewächshaus! Ein großes Glashaus hat sich das politische Kabarett als Heimstatt für sein Sommerprogramm ausgewählt. Getreu dem Sprichwort und mit gleichnamigem Programm „Nur die Harten komm‘ in‘ Garten“ gastiert das Kabarett vom 29. Juli bis 24. August im Gartencenter Rülcker an der Reicker Straße. Zwischen Palmen und Tomaten darf dann gelacht werden.
Herkuleskeule frotzelt im Grünen
Obwohl das Gewächshaus beschattet werden kann, könnte es heiß werden. Denn politische Pointen schießen wie Unkraut aus dem Boden. Die drei Kabarettisten Birgit Schaller, Johanna Mucha und Philipp Schaller graben sich mit neuen Texten und Liedern in die Untiefen der Meinungsmache. Woran noch glauben, wofür noch kämpfen? Baum pflanzen oder Bunker graben? Musikalisch „gegossen“ wird das Programm von Pianist Jens Wagner und Ex-„Electra“-Schlagzeuger Volker Fiebig. Regie führt Ellen Schaller.
„Natürlich hatten wir sofort Sorgen, dass es zu heiß werden könnte“, gesteht Birgit Schaller. „Doch die Glashäuser können auch beschattet werden.“ Nach einem Sommer auf dem Gelände der Handwerkskammer im Industriegelände wagt sich die Herkuleskeule einmal mehr auf unbekanntes Terrain – in diesem Fall in eine blühende Landschaft.
Center-Chef Thomas Schrön macht für das Theater in seinen zwei je 300 Quadratmeter großen Winterquartieren Platz für rund 260 Zuschauer, Bühne, Garderobe und Catering – immer mittwochs bis sonntags. Tickets gibt es ab 24 Euro.
Spielstätte: Gartencenter Rücker, Dresden, Reicker Straße 43. Spielzeit: 29. Juli bis 24. August. Vorstellungsbeginn: 19.30 Uhr, an wenigen Tagen 18 Uhr. Infos/Tickets unter www.herkuleskeule.de.
Herkuleskeule hat neuen Chef
„Wir haben uns viele Locations angesehen – von der St. Pauli-Ruine bis Sarrasani. Eine Mitarbeiterin, die einen Garten nahe Rülcker hat, kam dann auf die Idee mit dem Gartencenter. Programm und Ort könnten ja nicht besser zusammenpassen“, verrät Noch-Keulen-Geschäftsführer Arnim Proft, der das Theater schon in die Hände von Jens Fritzsch gelegt hat. Bis Ende August hat damit auch das Kabarett eine „Doppelspitze“.
„Zeitenwände“ von Herkuleskeulen-Urgestein Wolfgang Schaller

Wer sich vorab ein bisschen einstimmen will, dem sei das brandneue Buch „Zeitenwände – Atemlos durch die Macht und andere satirische Jahresringe“ von Keulen-Urgestein Wolfgang Schaller an Herz gelegt. Das Büchlein enthält wunderbare Kolumnen, die Schaller für die Sächsischen Zeitung schrieb. Natürlich nur eine kleine Auswahl, denn es sind über die Jahre rund 500 kritische Betrachtungen zusammen gekommen.
„Zeitenwände“ (158 Seiten, 15 Euro) ist im Eulenspiegel Verlag – pünktlich zum 85. Geburtstag von Wolfgang Schaller – erschienen. Mehr zum Buch erfahren Sie HIER.