Ab Frühjahr bis in den Spätherbst hinein „lauern“ sie wieder in Wald und Flur – Zecken! Sie sind nicht einfach nur lästig, sondern Überträger verschiedener Krankheitserreger bei Mensch und Tier, beispielsweise von Borrelien und dem Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME-Virus). Mit Ausnahme der Stadt Leipzig, sowie der Landkreise Leipzig und Nordsachsen hat das Robert Koch-Institut (RKI) alle sächsischen Stadt- und Landkreise als FSME-Risikogebiete eingestuft.
Was ist eine Borreliose?
Im Jahr 2024 wurden 1.628 Erkrankungsfälle der Lyme-Borreliose in Sachsen gemeldet, wobei von einer höheren Dunkelziffer auszugehen ist. Borrelien sind Auslöser der Lyme-Borreliose, die zu den am häufigsten durch Zecken hervorgerufenen Erkrankungen in der nördlichen Hemisphäre zählen. Die Lyme-Borreliose kann verschiedene Organe betreffen und zu verschiedenartigen Beschwerden führen. In der Regel äußert sich eine Lyme-Borreliose durch schwere Symptome, die sich im Laufe der Jahre verschlimmern.
Erste Phase: Etwa fünf bis 29 Tage nach Übertragung kann es zu Hautreizungen kommen – sie zeigen sich in Form einen Hautausschlages in „Zielscheiben“-Muster. In dieser Phase ist einen Behandlung mit Antibiotika wirksam.
Zweite Phase: nach etwa vier is 16 Wochen breiten sich die Erreger im ganzen Körper aus. Die Symptome einer Borreliose ähneln einem grippalen Infekt (ohne Husten und Schnupfen). Charakteristisch sind Schweißausbrüche und Fieber. In diesem Stadium kommt es häufig zu Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Schwellungen, das zentrale und peripheren Nervensystems kann betroffen sein.
Dritte Phase: Nach mehreren Monaten können Infizierte, die nicht oder nicht ausreichend behandelt wurden, schwere und chronische Symptome entwickeln. Vielfältige Krankheitsbilder sind möglich. Während bei einem Teil der Patienten fast nur die Gelenke betroffen sind, kommt es bei anderen hauptsächlich zu neurologischen Störungen. Erkrankungen der Sinnesorgane und des Herzens treten meist nicht isoliert, sondern in Verbindung mit einer Neuroborreliose oder Lyme-Arthritis auf.
Eine Behandlung der Lyme-Borreliose erfolgt durch die Gabe von Antibiotika, ein präventiver Schutz durch eine Impfung steht nicht zur Verfügung. Informationen gibt es auch unter www.infektionsschutz.de.
Was ist eine FSME-Infektion?
Die FSME-Infektionen kommen grundsätzlich seltener vor. Dennoch wurden im Jahr 2024 insgesamt 63 Fälle von FSME in Sachsen gemeldet, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Insgesamt 60 Erkrankte infizierten sich sicher in Sachsen, zwei Patienten infizierten sich in Österreich und bei einem Fall ließ sich der Expositionsort innerhalb Deutschlands nicht eindeutig bestimmen. 36 der Erkrankten (57 Prozent) litten nur unter grippalen Krankheitszeichen und Kopfschmerzen während 27 Patienten eine neurologische Symptomatik aufwiesen (Meningitis und Enzephalitis also Entzündung des Gehirns bzw. seiner Häute). Die Zahl der schweren Verläufe steigt mit dem Lebensalter.
Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping weiß: „Am wirksamsten schützt man sich vor einer FSME-Infektion, indem man Zeckenstiche vermeidet. Das geht am einfachsten mit entsprechender Kleidung und den bekannten Zeckenschutzmitteln zum Auftragen auf die Haut. Menschen, die sich in der freien Natur in FSME-Risikogebieten aufhalten, ist eine Impfung zu empfehlen. Die Impfung ist gut verträglich und sehr wirksam.“ Die Mehrzahl der in den letzten fünf Jahren in Sachsen gemeldeten FSME-Fälle war ungeimpft oder nur unvollständig geimpft.
Wann ist eine FSME-Impfung sinnvoll?
Das Robert Koch-Institut aktualisiert jährlich die FSME-Risikogebiete in Deutschland. Im Jahr 2014 wurde der Vogtlandkreis als das erste FSME-Risikogebiet in Sachsen ausgewiesen. In den darauffolgenden Jahren erhöhte sich die Anzahl weiter bis auf zuletzt 10 von 13 sächsischen Land- und Stadtkreisen. Das heißt: Wohnen Sie im Risikogebiet und sind oft in der Natur unterwegs oder haben ein Haustier, das Zecken mit in Ihr Zuhause bringen kann, sollten Sie über eine Impfung nachdenken, um sich vor schweren Erkrankungen zu schützen.
leben50-Tipp
Fragen Sie Ihren Hausarzt nach einem Impftermin. Oder Sie nehmen Kontakt auf zur Impfstelle in Dresden (Adresse: Am Brauhaus 8). Sprechzeiten:
Montag | 8 bis 12 Uhr (mit Termin) |
Dienstag | 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr (ohne Termin*) |
Donnerstag | 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr (mit Termin) |
Freitag | 8 bis 12 Uhr (mit Termin) |
An terminfreien Sprechtagen (Terminvereinbarung nur für Reiseberatungen notwendig) ist eine Anmeldung von 9 bis 11 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr möglich. Bei außergewöhnlichem Andrang kann der Anmeldeschluss bereits auf 16 Uhr vorverlegt werden. Infos unter www.dresden.de/de/leben/gesundheit/gesundheitsfoerderung/impfen/zecken.php
Im Gegensatz zu den Borrelien können FSME-Viren sofort nach dem Zeckenstich übertragen werden. Um schwer verlaufende FSME-Infektion zu vermeiden, wird bei Aufenthalt in Risikogebieten die Impfung gegen FSME empfohlen. Die Impfung ist gut verträglich und sehr wirksam. Für eine komplette FSME-Impfung werden drei Injektionen benötigt, wobei die ersten beiden Impfungen regulär im Abstand von ein bis drei Monaten durchgeführt werden sollten. Eine dritte Impfung nach weiteren fünf bis zwölf Monaten schließt die sogenannte Grundimmunisierung ab und verleiht einen Schutz für mindestens drei Jahre. Nach vollständiger Impfung kann bei 99 Prozent der Geimpften mit einem Schutz vor FSME gerechnet werden. Auffrischimpfungen werden alle 3 bis 5 Jahre empfohlen. Die Kosten der Impfung tragen die gesetzlichen Krankenkassen. Über mögliche Nebenwirkungen der Impfung finden Sie Infos unter www.rki.de.
Wie schütze ich mich vor Zeckenstichen?
Durch entsprechende Kleidung (langärmlige Oberteile, lange Hosen, Hosenbeine in die Socken stecken) oder zeckenabweisende Mittel können Zeckenstiche vermieden werden. Für die Blutmahlzeit suchen Zecken möglichst geschützte Stellen auf dem Körper. Daher wird empfohlen, den Körper nach einem Aufenthalt im Freien abzusuchen, insbesondere der Kopf (Haaransatz, Ohren), die Achseln, der Hals, die Ellenbeugen, die Kniekehlen, der Bauchnabel, der Genitalbereich und der Hüftbereich auf dem die Hose aufliegt oder unter der Armbanduhr. Durch das zeitnahe Entfernen von Zecken kann vor allem eine Infektion mit Borrelien, die erst einige Stunden nach dem Zeckenstich übertragen werden, verhindert werden. Saugende Zecken werden mittels Pinzette oder anderen geeigneten Hilfsmitteln wie beispielsweise Zeckenzange, Zeckenkarte oder Zeckenschlinge so hautnah wie möglich erfasst und kontrolliert herausgezogen. Die Einstichstelle sollte für einige Wochen nach dem Stich gelegentlich kontrolliert werden. Treten nach einem Zeckenstich Krankheitssymptome oder Hautrötungen um die Einstichstelle auf, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Hinweise und Infos finden Sie auch unter www.impfen-info.de.