Winterzeit ist leider oft auch Grippezeit. Etwa 7,9 Millionen Menschen in Deutschland haben derzeit eine akute Atemwegserkrankung, weist das Robert Koch-Instituts (RKI) im aktuellen Wochenbericht aus. Vor allem Grippeviren sind im Umlauf.
Mit dem Anstieg der Grippefälle erhöht sich zugleich die Anzahl jener Patienten, die in ein Krankenhaus eingewiesen werden müssen. Ihre Zahl stieg von 18 Prozent Anfang Dezember auf 27 Prozent Ende Dezember. Besonders gefährdet sind ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Sie können schwerer erkranken als jüngere Menschen. Was können Sie also bei einer Erkrankung tun? Oder noch besser: Wie beugen Sie vor?
Lohnt jetzt noch eine Grippe-Impfung?
Ja, denn das RKI sieht deutliche Hinweise auf eine Grippewelle, die drei bis vier Monate anhalten kann. Natürlich wäre es, wenn Sie sich schon im November bei Nadelstich einen Grippeschutz zugelegt hätten. Das sollten Sie auf jeden Fall für dieses Jahr rechtzeitig in Ihrem Terminkalender vormerken. Doch da sich der Impfschutz über etwa zehn bis 14 Tage aufbaut und etwa sechs bis zwölf Monate aktiv ist, ist eine Impfung immer möglich. Ende Januar sei zwar spät, aber nicht zu spät, vor allem nicht für Risikopatienten, sagt der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Markus Beier. Zur Risikogruppe gehören u.a. Menschen, die älter als 60 Jahre sind.
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Lassen Sie sich generell direkt impfen, sobald der Impfstoff verfügbar ist. Das ist meistens Ende August oder Anfang September der Fall. Wenn möglichst viele Menschen früh geimpft werden, kann man verhindern, dass sich die Grippe-Erreger stark vermehren. Die Grippewelle breitet sich dann – im besten Fall – gar nicht so weit aus.
Erkältung (grippaler Infekt) oder Grippe?
Die „echte“ Grippe – auch als Influenza bezeichnet – ist eine Infektionskrankheit, die durch Influenzaviren verursacht wird. Dabei unterscheidet man Viren vom Typ A, B und C. „Anders als bei einer Erkältung sind jedoch bei einer Grippe nicht nur die Atemwege betroffen, sondern der gesamte Körper“, klärt die Allianz Krankenversicherung auf. Die Krankheitssymptome wie hohes Fieber, trockener Reizhusten und schwere Kopf- und Gliederschmerzen treten häufig schnell und heftig ein. Allerdings lassen diese in der Regel innerhalb einer Woche deutlich nach.
Hinter einer Erkältung können Erreger aus verschiedenen Virenfamilien stecken. Die Beschwerden treten meist schleichend auf und sind schwächer ausgeprägt. Eine Erkältung erreicht ihren Höhepunkt nach zwei bis drei Tagen und flaut dann wieder ab. Das wichtigste Symptom ist der Schnupfen. Saison hat sie von Oktober bis April, also wesentlich länger, als die Grippewelle in der Winterzeit dauert.
Was hilft dagegen?
Mit natürlichen Hausmitteln kann man ganz gut eine Erkrankung bekämpfen. „Eine bereits ausgebrochene Grippe oder Erkältung behandeln Sie am besten damit, dass Sie dem Körper die Ruhe zur Regeneration gönnen“, rät die Allianz.
Meiden Sie überhitzte Räume und nehmen Sie viel Flüssigkeit zu sich. Suppen und Heißgetränke beruhigen die Schleimhäute, Nasenspülungen oder Inhalationen mit heißem Wasserdampf fördern deren Durchblutung.
Bei Halsschmerzen sind meistens die Schleimhäute ausgetrocknet. Gurgeln mit Salzwasser oder mit Kräutertee wie zum Beispiel Salbei- oder Kamillentee befeuchtet die Schleimhäute und kann möglicherweise die Symptome mildern.
Feuchtwarme Halswickel wie Kartoffel- oder Quarkwickel kurbeln Ihre Durchblutung an. Auch bei Husten bietet die Natur zahlreiche Rezepte wie Hustensaft aus Zwiebel oder Zitrone, die den Reiz mindern. Der berühmten Hühnersuppe wurde übrigens tatsächlich eine entzündungshemmende, Infekt lindernde Wirkung nachgewiesen. Die Extra-Portion Vitamine liefert die Petersilie in der Suppe.
Eine erhöhte Körpertemperatur ist eine normale Reaktion im Heilungsprozess. Wadenwickel sind hier ein gängiges und schonendes Mittel, um diese abzusenken.
Natürlich ersetzen solche Hausmittel keine ärztliche Behandlung. Sie sollten allenfalls unterstützend und zur Behandlung von leichteren Erkrankungen und Beschwerden eingesetzt werden. Bei Unsicherheiten wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Kann die Heilpflanze des Jahres helfen?
Die Lindenblüte ist die Heilpflanze des Jahres und gehört bei den Freitagen Bombastus-Werken zum Sortiment der rund 100 Arzneitees. „Die Lindenblüte als Heilpflanze des Jahres spielt besonders in dieser Jahreszeit eine große Rolle, nämlich inmitten der Erkältungszeit“, weiß Pharmazeut und Bombastus-Vorstand Markus Kannegießer. „Als Apotheker kann ich sagen: Die Wirkung von Arzneitees wird nach meiner Erfahrung häufig unterschätzt, zumal diese den Patienten eine eigenverantwortliche Lösung der Gesunderhaltung und Behandlung bieten. Wir unterstützen das Thema Selbstmedikation und möchten die Menschen ermutigen, sich mit Naturheilmitteln zu beschäftigen und auch die Expertise der Apotheke vor Ort zu nutzen. Ein Tee ist die ursprünglichste Form eines Arzneimittels und wir sind stolz, diese anbieten zu können.“
Lindenblüten sind ein traditionelles pflanzliches Mittel zur Behandlung von Atemwegserkrankungen. Der Arzneitee wird bei Erkältungskrankheiten und damit verbundenem Husten angewendet.
Der Verein NHV Theophrastus charakterisiert die Wirkung so: „Beschwerden werden sanft und behutsam gelindert“.
Das sind die zehn besten Hausmittel
1. Hühnersuppe – Die gute alte Hühnersuppe von Großmutter ist noch immer das Allheilmittel Nummer 1. Und das ist kein Aberglaube. Die Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend – am besten selbst kochen, mit Karotten, Sellerie, Lauch, Petersilienwurzel und Ingwer geben.
2. Kräutertees trinken – und zwar reichlich. Kamillentee wirkt entzündungshemmend und beruhigt, lindert Halsschmerzen und mildert Schnupfen ab. Bei Halsschmerzen und Husten ist Salbeitee zu empfehlen. Thymian gilt als Hustenlöser. Lindenblütentee ist für seine schweißtreibende, schleimlösend und reizlindernde Wirkung bekannt. Ein Tee aus Lavendel oder Passionsblume beruhigt Sie und lässt Sie gut schlafen. Frisch aufgebrüht Ingwer stärkt die Immunabwehr.
3. Kartoffelwickel – gegen Husten und Halsschmerzen. Die Wärme fördert die Durchblutung, die Schleimhäute können besser arbeiten. So gehts: Gekochte, heiße Pellkartoffeln in ein Tuch drücken und um den Hals oder auf die Brust legen.
4. Inhalieren – ganz einfach mit Wasserdampf bei Schnupfen, Kopfschmerzen und verstopften Nebenhöhlen. In heißes Wasser getrocknete Kamillenblüten und Thymian, einen Löffel Salz oder auch ein paar Tropfen ätherischer Öle geben. Mit einem Handtuch über dem Kopf den Wasserdampf langsam ein- und ausatmen. Sitzt der Husten fest, hilft ein Vernebler aus der Apotheke. n von festsitzendem Husten ist das Inhalieren mithilfe eines Verneblers besser geeignet. Er vernebelt so fein, dass Wasser und Zusätze bis in die Bronchien vordringen können.
5. Gurgeln – mehrmals täglich, mit gut durchgezogenem Salbeitee. Denn dieser ist antibakteriell und wirkt entzündungshemmend und krampflösend. Frische Salbeiblätter mit heißem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen gelassen. Oder fertigen Tee (z.B. von Bombastus) verwenden. Sie können auch mit Thymian oder Salzwasser gurgeln.
6. Ein 20-minütiges Erkältungsbad. Die Wärme regt die Durchblutung in Haut und Muskeln an und der Körper entspannt sich, Gliederschmerzen lassen nach. Das warme Wasser (32-38 Grad) lässt die Körpertemperatur ansteigen, dadurch werden einige Abwehrprozesse beschleunigt. Fertige Erkältungsbäder enthalten meist Thymian, Eukalyptus, Menthol, Campher oder Latschenkiefer. Nicht in die Wanne steigen, wenn Sie bereits Fieber haben.
7. Zwiebeln sind ein wahres Wundermittel. Warme Zwiebelsäckchen lindern Ohrenschmerzen (aber keine Mittelohrentzündung!). Eine halbe Zwiebel in Würfel schneiden und leicht ausdrücken. In ein Küchentuch einschlagen, leicht erwärmen (z.B. in der Mikrowelle) und das Säckchen aufs Ohr legen. Fixieren, damit es bis zu zwei Stunden am Ohr wirken kann. Zwiebelsaft löst Husten und lindert Halsschmerzen. Zwei Zwiebeln klein schneiden, mit etwas Honig verrühren, in ein Glas geben und etwa zwei Stunden stehen lassen, bis eine Art Sirup entsteht. Mehrmals täglich einen Teelöffel voll eingenommen.
8. Ernährung mit verstärkter Zufuhr von Vitamin C. Auch ballaststoffreiche Nahrung gibt dem Körper Energie, um die Grippeviren zu bekämpfen. Das heißt: Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten essen. Knoblauch, Zwiebeln, Lauch und Schnittlauch wirken desinfizierend. Omega-3-Fettsäuren in Fisch oder Rapsöl haben eine antientzündliche Wirkung. Vitamin E steckt in Nüssen, Zink und Selen nehmen Sie über Fleisch, Linsen, Haferflocken, Eier und Nüsse zu sich.
9. Rotlicht – die Wirkung von Rotlicht ist zwar wissenschaftlich umstritten, viele Menschen empfinden sie aber als sehr angenehm: Die Strahlen wärmen. Auf einen Abstand zur Rotlichtlampe von 30 bis 50 Zentimeter achten, Schutzbrille tragen und die Behandlung auf 10-20 Minuten begrenzen.
10. Erholung. Klingt banal, tut aber gut: ausruhen, viel schlafen, keine anstrengenden Tätigkeiten. So kann sich Ihr Körper aufs Gesundwerden konzentrieren.