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1989 feierte electra 20-jähriges Bandjubiläum. Foto: Herbert Schulze

Die größten Hits von electra – neu auf CD

„Tritt ein in den Dom“ – Erinnern Sie sich noch an diesen Song der Gruppe „electra“? An die prägnante Stimme von Manuel von Senden und den Orgelklang? Die fulminante Aufführung dieser Rockhymne war auch einer der Höhepunkte der beiden Jubiläumskonzerte, mit der die Band electra im April 1989 ihr 20-jähriges Jubiläum im Dresdner Kulturpalast feierte. Ein Mitschnitt dieses Konzertes ist nun nach über 35 Jahren (!) als CD „20 Jahre electra“ erschienen – nicht nur für Ostrocker ein Muss!

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Das Jubiläumskonzert – jetzt auf CD. Foto: Archiv Aust/Herbert Schulze

electra – in Dresden gegründet

Unvergesslich und noch immer im Ohr sind die Hits der 1969 von den Studenten der Dresdner Musikhochschule Peter Ludewig, Bernd Aust, Helmut Rinn, Karl-Heinz Ringel und Ekkehard Berger gegründeten Band. „Die Sixtinische Madonna“ oder „Nie zuvor“ haben DDR-Musikgeschichte geschrieben, stehen beispielhaft für den Sound der Band. Elektronisch unterstützte Adaptionen klassischer Musik, lange Instrumenten-Soli, ausdrucksstarker Gesang, Texte, die unter die Haut gehen – das war „electra“. 2015 gab die Band auf einer Abschiedstournee ihr letztes Konzert.

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Die DDR-Rockband electra gehörte wie die Stern Combo Meißen zu den erfolgreichsten Bands, die in Sachsen ihre Wurzeln hatten. Foto: Archiv Aust

Die CD lässt die größten Erfolge der Band aufleben – ganz unverhofft auch für Electra-Musiker. „Ich wusste gar nicht, dass es einen Mitschnitt vom damaligen Jubiläumskonzert gab“, sagt Musiker Bernd Aust, der bei electra Saxophon, Querflöte und Keyboard spielte. „Ein Musikredakteur machte den ehemaligen Chef des Plattenlabels Amiga, Jörg Stempel, darauf aufmerksam.“ Und der fand im Rundfunkarchiv tatsächlich den Mitschnitt. In den Wendejahren waren die wunderbaren Aufnahmen untergegangen, wurden nie veröffentlicht. Stempel mischte den Mitschnitt neu ab und produzierte die alte, neue CD.

20 Jahre electra auf CD

„In diesem Jahr bin ich 80 Jahre alt geworden und sehr glücklich, dass dieses interessante musikalische Zeitdokument der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Das Konzert ’20 Jahre electra‘ offenbart auch noch nach über 35 Jahren die Bandbreite unseres musikalischen Schaffens und vor allem die große Spielfreude aller am Konzert beteiligten Sängerinnen, Sänger und Musiker“, schwärmt Bernd Aust, der sich nach der Wende einen Namen als Konzertveranstalter machte.

„Es war ein besonderes Konzert. Wir haben damals die electra-Besetzung um die ehemaligen Bandmitglieder Stephan Trepte und Mampe Peter Ludewig erweitert.“ Drei Backgroundsängerinnen, die Bigband der Dresdner Musikhochschule, ein Organist für den Song „Tritt ein in den Dom“ und Opernbass Gunther Emmerlich kamen hinzu. Inklusive Versprecher: Moderator Jürgen Karney verkündete live, dass Sänger Manuel von Senden die Band verlassen würde – „leider wusste die Band davon nichts“, so Aust. „Aber wir überspielten diese Hiobsbotschaft auf offener Bühne mit Bravour.“

Was ist aus electra geworden?

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Das Logo der Band electra. Foto: PR

„Mit der Maueröffnung tendierte die Nachfrage nach Konzerten gegen Null. Unser Publikum, und das war sein gutes Recht, war erst einmal auf seine Idole aus dem Westen und internationale Helden fokussiert“, sagt Bernd Aust. 

„Gitarrist Gisbert Koreng schloss sich einer Party-Band an und Drummer Volker Fiebig verließ uns in Richtung Kabarett. Beide wurden durch die fabelhaften Musiker Eckehard Lipske und Falk Möckel ersetzt. Auch Mampe Peter Ludewig sowie Gisbert Koreng kamen Mitte der neunziger Jahre wieder zu electra zurück. Am 26. September 2015 schlugen wir mit unserem letzten Konzert das »Buch electra« für immer zu“, schreibt Aust im Booklet der CD. 

Schlagzeuger Peter Ludewig starb im Dezember 2021, Sänger Stephan Trepte im Juli 2020.

Manuel von Senden wechselte 1989 ins Opernfach. Er wurde nach der Wende als Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit enttarnt und lebt heute in Österreich. 

Mehr über electra und andere Bands der DDR können sie auch unter www.ostbeat.de nachlesen. Eine Besprechung der CD finden Sie HIER. Die CD „20 Jahre electra – das Jubiläumskonzert“ gibt es im Handel, u.a. bei Saturn und im Media Markt.

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