GRÜNHAINICHEN – Herzlichen Glückwunsch: Die Traditionsmanufaktur Wendt & Kühn in Grünhainichen feiert den 100. Geburtstag ihrer „Margeritenengel“. Den kleinen Figuren ist die neue Sonderausstellung „Federleicht und himmlisch schön“ gewidmet.
In der Schau dreht sich alles um die zarten Margeritenengel mit ihrem namensgebenden Blumen-Kopfschmuck. Zahlreiche historische Zeichnungen, Fotografien, Presseartikel und Schriftstücke lassen die Besucher eintauchen in die Welt der Engel mit den sanften Federflügeln.
Olly Sommer entwirft die Margeritenengel
Seit einem Jahrhundert verzaubern die Margeritenengel mit ihrer zarten, fast zerbrechlich wirkenden Gestalt und ihrem unschuldigen, kindlichen Wesen. Die Ausstellung entführt in die Welt dieser Himmelsboten und nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise zurück ins Jahr 1925, als Gestalterin Olly Sommer (später Wendt) die ersten dieser Himmelsboten entwarf. Kurz zuvor (1920) war sie für ein Praktikum nach Grünhainichen gekommen – und blieb ihr Leben lang.
Bald wurde sie zu einer wichtigen Designerin an der Seite von Firmengründerin Grete Wendt. Diese ließ ihr stets freie Hand in all ihrem kreativen Schaffen, sodass Olly Wendt eine eigene Handschrift entwickeln und ihre ganz persönliche Interpretation des Engelmotivs verwirklichen konnte. Damit ergänzte die junge Gestalterin das kreative Wirken Grete Wendts harmonisch, deren erste Elfpunkte-Engel zwei Jahre zuvor das Licht der Welt erblickt hatten.

Mit großer Hingabe arbeitete Olly Wendt an der Figurengruppe und erschuf eine Vielfalt, die beeindruckt. Am 2. Februar 1925 setzte Olly Sommer den Zeichenstift an und entwarf ein fast zerbrechlich wirkendes Wesen im weißen Kleidchen mit zarten, weiß-blauen Flügeln und einem Margeritenkranz im blonden Haar. 1929 folgten drei stehende, vier Zentimeter kleine Engel, die sie als Gratulanten mit Kuchen, Blümchen und zwei Kerzen ausstattete. Zahlreiche schwebende Himmelsboten kamen ab 1935 hinzu, seit 1958 ergänzten die Margeritenengel im Ring das Sortiment. Etwa 180 Margeritenengel sind bis heute entstanden, über 40 von ihnen befinden sich im aktuellen Sortiment.
Margeritenengel in Hülle und Fülle
Auch Marlis Rokitta, Kuratorin der Ausstellung, war fasziniert von der Anzahl der Margeritenengel, die sie bei ihren Recherchen vorfand. „Eine solche Menge hatte ich nicht erwartet. Am Anfang hatte ich sogar Bedenken, ob wir den Ausstellungsraum überhaupt gut füllen können“, gibt die wissenschaftliche Mitarbeiterin zu.
Nach über einem Jahr Vorbereitung kann sie nun stolz verkünden: „Die Ausstellung präsentiert eine noch nie da gewesene Fülle von historischen Mustern – darunter auch ein privater Entwurf, der erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt wird.“ Anhand von Figuren, Spieldosen, alten Zeichnungen, Fotografien und Schriftstücken aus dem Firmenarchiv wird das Wesen der Margeritenengel ergründet und den Fragen nachgegangen, was sie so einzigartig macht und was sie ihren Betrachtern mit einem stillen Lächeln bis heute zu sagen haben.

Die Ausstellung bietet interessante Einblicke für Besucher, die das erste Mal mit den Margeritenengeln auf Tuchfühlung gehen. Und auch Wendt & Kühn-Kenner werden viel Unbekanntes und Überraschendes entdecken. Die Besucher können die Schau selbstständig erkunden oder nach Anmeldung an einer Führung teilnehmen.
Die Ausstellung ist im historischen Bereich der Wendt & Kühn-Welt in Grünhainichen zu sehen, die täglich von 10 bis 17 Uhr (auch sonn- und feiertags) geöffnet ist. Der Eintritt ist frei. Infos unter www.wendt-kuehn.de. Wenn Sie noch mehr und über andere Engel lesen möchten, klicken Sie hier.