Die Festung Königstein feiert 70 Jahre Museumsgründung. Für eine Sonderausstellung zu diesem Thema werden Zeitzeugen gesucht, die ihre Erinnerungen aus den Jahren 1955 bis 1989 teilen wollen.
Erinnern Sie sich?
Vom Papa auf die Kanone gehoben werden, mit weichen Knien in den Abgrund des Festungsbrunnens schauen, sich schauerliche Geschichten zur Pestkasematte ausmalen: Millionen Menschen, insbesondere aus den östlichen Bundesländern, erinnern sich noch heute an Ausflüge zur Festung Königstein in der DDR-Zeit. Diese Erinnerungen möchte das Museumsteam sammeln und in einer Sonderschau präsentieren. Anlass ist der 70. Jahrestag der Museumsgründung. Besucher, aber auch einstige Bewohner und Mitarbeiter sind aufgerufen, ihre schönsten Anekdoten, Bilder und Geschichten aus dem Zeitraum 1955 bis 1989 einzureichen. Die Ausstellung dazu ist für 2027 geplant.
Die Festung Königstein hat eine bewegte Geschichte
Die Festung Königstein auf dem gleichnamigen Tafelberg gehört zu den europäischen Festungslegenden. Bis ins Mittelalter reicht ihre bewegte Geschichte zurück. Königsburg, Kloster, Landesfestung, Staatsgefängnis, Kunstdepot, Kriegsgefangenenlager, Jugendwerkhof: Das alles war die Anlage bereits. Am 29. Mai 1955 begann das vorerst letzte Kapitel: die Festung Königstein als militärhistorisches Freilichtmuseum. Seither ist sie eine der besucherstärksten Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Im Juni wird der 34-millionste Besucher erwartet.
Festung Königstein in der DDR: erst Jugendwerkhof, dann Museum
Das aktuelle Ausstellungsprojekt ist bereits das zweite, das sich unter Einbeziehung von Zeitzeugen der Festung in der DDR-Zeit widmet. In den frühen Jahren der DDR – von 1949 bis 1955 – diente die Bergfestung als einer von 70 Jugendwerkhöfen der damaligen staatlichen Jugendhilfe. Eine Sonderausstellung im Jahr 2019 zeigte bereits eindrucksvoll das Leben der etwa 200 Insassen. Zahlreiche Zeitzeugen kamen dabei zu Wort.
Auf die Jugendwerkhofzeit folgte im Frühjahr 1955 unmittelbar die Gründung des Museums durch das DDR-Ministerium für Kultur. Unter dem ersten Museumsdirektor, Dieter Weber, erfolgten bauliche und denkmalpflegerische Maßnahmen, die Bildung eines Kuratoriums und wissenschaftlicher Arbeitsgruppen. Ausstellungsräume wurden erschlossen, besucherrelevante Bereiche zugänglich gemacht. Später folgten der Anschluss an das Trinkwassernetz, die Sanierung wichtiger Gebäude, der Bau eines geräumigen Lastenaufzugs durch den Felsen.

Festung Königstein als Lebens- und Erlebnisort
Zum 70. Jubiläum der Museumsgründung möchte das wissenschaftliche Team der Festung Königstein Geschichten sammeln, welche die Anlage nicht nur als historisches Denkmal, sondern auch als Lebens- und Erlebnisort in der Zeit zwischen 1955 und 1989 beleuchten. Geplant ist eine emotionale Schau, die zeigt, welche Spuren die Festung im Gedächtnis, vielleicht sogar im Leben der Menschen hinterlassen hat, die sie besucht haben.
Besonders gesucht sind Bilder und Berichte, die einen Einblick in den Alltag auf oder mit der Festung geben. Was haben einstige Besucher hier erlebt? Welche Souvenirs nahmen sie damals mit? Wen haben sie hier kennengelernt, wen vielleicht hier geheiratet? Auch historische Ansichtskarten sind von großem Interesse.
Da die Bergfestung schon immer bewohnt war – und auch heute noch ist – freuen sich die Kuratoren auch über Geschichten und Anekdoten einstiger Bewohner. Auch frühere Mitarbeiter des Museums sind eingeladen, ihre Erinnerungen zu teilen.
Ein Jahr lang wird gesammelt
Einsendungen nimmt das Festungsteam unter kubi@festung-koenigstein.de oder postalisch mit dem Vermerk „Zeitzeugen Festung Königstein“ an Festung Königstein gGmbH, 01824 Königstein entgegen. Einsendeschluss ist der 29. Mai 2026. Eine anonyme Teilnahme ist auf Wunsch möglich. Alle Einsender werden vor einer eventuellen Veröffentlichung in der Ausstellung persönlich kontaktiert und um Einwilligung gebeten. Ausführliche Informationen gibt es unter www.festung-koenigstein.de/zeitzeugenaufruf.
Mehr zu geschichtlichen Ereignissen auf der Festung Königstein können Sie auch HIER nachlesen.