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Kürbisse
Anleiterin Elisa Baumgarten kann Kürbisse auf Augenhöhe ernten. Foto: Katrin Koch

Dieses Gärtnern ist die Höhe

Der Kürbis hängt über ihrem Kopf, und auch nach Bohnen, Tomaten oder Gurken muss sich Elisa Baumgarten (37) strecken. Und das muss so sein. Denn die studierte Landschaftsgärtnerin ist Anleiterin beim Projekt „Urbanes Gärtnern“ – und dort sprießt platzsparend alles nach oben.

Zwölf Langzeitarbeitslose finden im Gartenprojekt des Dresdner Trägervereins JAB (Jugend Arbeit Bildung, www.jab-dd.de) von April bis Oktober Beschäftigung. In der alten Gärtnerei an der Pieschener Heidestraße haben sie ein 20 Jahre lang leer stehendes, komplett verwildertes Gewächshaus (750 qm) wieder flottgemacht. Wo Bäume und Büsche wucherten und sogar schon das Glasdach durchbrachen, erstreckt sich nun ein planvoll angelegter Gemüsegarten. Mit einer Besonderheit: Wenn möglich, wächst alles nach oben – und das für den guten Zweck. „Alles, was wir anbauen, kommt der Dresdner Tafel zugute, in dieser Saison sind es schon über 600 Kilo Kartoffeln und Gemüse und wir wollen die 1000-Kilo-Marke knacken“, erklärt Elisa. „Damit wir so viel wie möglich anbauen können, probieren wir vertikale Konzepte aus.“

Wasserrohre wurden aufgebohrt, mit Erde befüllt und bepflanzt. Foto: Katrin Koch

Dafür gibt es verschiedene Ansätze. An Wänden und Fassaden können mit Hilfe von Paletten und Rohren vertikale Beete entstehen. Im Gewächshaus des JAB aber finden sich andere Hochkant-Varianten. So wachsen aus einem senkrecht stehenden Abflussrohr Salate und Erdbeeren heraus. Es wurde rundherum mit Löchern versehen, aus denen es nun sprießt. „Ebenerdig wäre ein Fünf-Quadratmeter-Beet nötig, hochkant benötigen wir nur einen halben Quadratmeter“, erklärt Luisa Baumgarten. Andere Gemüsearten ranken sich an Spalieren oder Seilen nach oben: Gurken, Zucchini, Tomaten, Bohnen. Wer ernten will, mus sich recken. Kräuter und Paprika wachsen in aufgehängten Badewannen oder Eimern. Aufgeschüttete Hügel erweitern ebenso die Ertragsfläche. Stolz schauen Elisa Baumgarten und ihre Mitstreiter auf ihren Garten. „Wir machen hier viele Erfahrungen, was und wie man am besten anbaut, und wir geben sie auch gern weiter. Wer seinen Garten umgestalten will, kann gern bei uns vorbeischauen. Er muss sich nur vorab beim JAB anmelden“, ermuntert die Anleiterin.

Ob in Wanne oder Eimer – Gemüse schaukelt über dem Boden. Foto: Katrin Koch

Das Gewächshaus bietet nicht nur Chancen zur Ertragssteigerung. „Wir könnten hier das Projekt ganzjährig anbieten und müssten nicht unsere Teilnehmer nach der Ernte im Oktober wieder in die Arbeitslosigkeit schicken“, hofft JAB-Chefin Solveig Buder (54) auf Bewilligungsbescheide. Denn Teilnehmer wie Ramona (64) sind mit Feuer und Flamme dabei: „Ich ziehe sogar in meiner 26-Quadratmeter-Wohnung die Tomaten vor.“ Doch im Winter ist sie wieder zu Hause – ohne grünen Job und „Gartenbrigade“. 

SZ-Lebensbegleiter-Tipp

Der Trägerverein JAB ist auf der Mügelner Straße 40, in 01239 Dresden zu erreichen. Unter Telefon 0351 2802567 kann nach einem Gartentermin nachgefragt werden.

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